Der Tag, der drohte sehr peinlich zu enden, begann eigentlich ganz erfreulich. Ich hatte mir einen Tag frei genommen, weil morgens ein Handwerker zu mir in die Wohnung kam. Als der endlich weg war, so gegen Mittag, überlegte ich mir, mir ganz gepflegt und mit viel Ausdauer den Kasper zu schnäuzen, verwarf den Gedanken aber wieder. Ich musste noch die Steuererklärung machen. Danach …. ganz nach dem Motto „erst die Arbeit, dann das Vergnügen“, könnte ich ja abends eventuell mal im örtlichen Laufhaus vorbeischauen. Da ich derzeit keine feste Freundin hatte, gönnte ich mir das Vergnügen ab und zu und besuchte das dortige „Bataillon d‘ Armour“. Die eine oder andere hübsche Schnitte war schon dabei.
Ich war gerade bei der „Anlage N“ als sich in der Wohnungstür ein Schlüssel drehte. Mist, ich hatte gar nicht an meine Putzfrau gedacht. Schnell schaute ich an mir runter. Hatte ich eine Hose an? Glücklicherweise, wenn auch nur eine Jogginghose.
Sevim betrat das Zimmer und stutzte. Auch sie hatte nicht mit mir gerechnet. Sie putzte schon jahrelang für mich und hatte mein vollstes Vertrauen. Deshalb hatte sie einen Schlüssel und kam normalerweise, wenn ich auf der Arbeit war. Daher hatten wir uns nur sehr selten gesehen. Nachdem ich ein paar Mal vergessen hatte den ausgemachten Lohn auf den Küchentisch zu legen, stand dort jetzt eine Dose mit genügend Scheinen für mehrere Wochen. Sie nahm sich jeweils ihren Lohn und ich musste nicht mehr nachzählen, denn es hatte immer gestimmt.
„Hey Markus, du hier?“
„Ja, ich habe heute frei. Ich hoffe ich störe dich nicht bei deiner Arbeit.“
„Nein ist schon o.k., den Boden brauche ich nicht machen heute. Ich werde die Fenster putzen.“
Sie verschwand im Bad und kam kurz darauf mit den Fensterputz-Utensilien wieder. Während ich am Schreibtisch saß und Zahlen in ELSTER eintippte, begann sie ihre Arbeit.
Der Tag, der drohte...
Pfaffenglück – und andere fröhliche Rein-Raus-Geschichten
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Der Tag, der drohte...
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