Ich war überwältigt von dieser Reaktion, lehnte mein Rad an den Zaun. Ich öffnete die Gartenpforte und war mit wenigen Schritten bei Inga und kniete mich vor ihr nieder.
Vorsichtig zog ich sie in meine Arme, ich wusste nicht, was ich sonst hätte, machen sollten!
Inga hing völlig kraftlos in meinen Armen, ihr ganzer Körper bebte von ihren Schluchzern, doch je länger ich sie in meinen Armen hielt, umso mehr schmiegte sie sich an mich, aber auch ich wurde von meinem Emotionen überwältigt und hauchte ihr leichte Küsse auf den Hals und Nacken. Suchend hob sie ihre Arme und umfing mich.
Eine gefühlte Ewigkeit knieten wir so engumschlungen, bis sich Inga langsam von mir löste und mich mit ihren rotgeweinten Augen ansah.
Ich habe glaube ich, noch nie so viel Schmerz und Glück in einem Antlitz zur gleichen Zeit gesehen, wie in diesem Moment bei Inga.
„Ich habe dich schon so oft gerufen, aber du bist nicht gekommen und jetzt, wo ich fast verzweifelt wäre, bist du da! Was ist passiert?“
Ich blickte sie ungläubig an, sollte an den Träumen was dran gewesen sein und die alte Frau recht haben?
„Du hast mich gerufen?“, fragte ich zweifelnd. „Du hast mich angerufen? Warum hast du denn nicht auf meinen AB gesprochen, ich hätte doch sofort zurück gerufen!“
Ingas Augen weiteten sich und sie öffnete leicht ihren Mund, sodass ich ihre spitzen Eckzähne sehen konnte, die ich so an ihr liebte.
„Ich habe dich nicht angerufen, ich habe deine Nummer doch gar nicht und ich wusste auch nicht, wo du wohnst. Ich habe dich so oft in meinen Träumen gerufen und dich um Verzeihung gebeten, aber du hast mich nicht gehört!“
„Aber ich hatte dir nach meiner Scheidung doch geschrieben und dir meine neue Adresse und Telefonnummer mitgeteilt.“
Ich hatte Inga beide Hände seitlich auf die Oberarme gelegt, als ich das sagte und zwang sie mich anzuschauen.
„Ich habe keinen Brief von dir bekommen.“ Nachdenklich meinte sie: „Dann hat Claus-Peter ihn unterschlagen, er war immer sehr eifersüchtig auf dich, weil ich öfter von dir erzählte.“
Der Traum
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