Oben, auf dem Zimmer, schloss Wolf zuerst die Tür ab, dann wandte er sich zu ihr. Er ließ ihr Zeit, etwas zu sagen, doch sie sagte nichts.
„Bevor du glaubst, mir etwas zu schulden oder für mich tun zu müssen,“ begann er mit seiner ruhigen Stimme, „möchte ich dir eines klar machen. Das ist nicht der Fall. Und ich nehme mir nicht einfach, was ich will. Du könntest jetzt gehen – und alles wäre vorbei. Das fände ich schade, denn ich hoffe, dass Du bleibst. Aber ich will, dass du bleibst, weil du es willst. Dass du bleibst, weil du es tief in dir unbedingt willst.“
Sie nickte, fast unmerklich. „Und wenn ich bleibe, was hast du davon? Ich bin nur auf Zeit hier. Und ich kann Dir nicht versprechen, dass ich in deine Welt passe“, flüsterte sie, mehr zu sich selbst als zu ihm.
Er trat näher. Sein Gesicht war nur noch wenige Zentimeter entfernt. „Ich finde dich aufregend. Und ich werde Freude daran haben, dir einen Einblick zu geben, den du sonst nie bekämst. Einen Einblick, der ehrlich, aber doch auf dich abgestimmt ist. Du hast mich vorhin beeindruckt. Mehr, als du glaubst. Ich fände es schade, wenn dies unser letzter Moment gemeinsam wäre.“
Sie spürte, wie der Knoten in ihrer Brust sich löste. Und fast lautlos stellte sie noch eine Frage, die in ihr brannte: „Und was habe ich davon?“
Er lächelte nicht. Er sprach es aus, als wäre es die nüchternste Wahrheit: „Etwas, das du nicht vergessen wirst. Einen Körper, der sich ganz neu anfühlt. Eine Erfahrung, die dich verändert. Und vielleicht wirst du genau das finden, was du schon immer gesucht hast, ohne es zu wissen.“
Dann griff er ihre Hand, führte sie zum Bett. Alles an seinen Gesten war kontrolliert, doch behutsam, als ob er ihr mit jeder Berührung sagte: Du darfst dich fallen lassen. Kein Drängen, kein hastiger Instinkt, sondern eine sorgfältige Entfaltung von Nähe.
Er nahm sich Zeit, sie auszuziehen. Sah ihren Körper genau an – und obwohl sein Blick beinahe prüfend war, fühlte sie sich nicht unsicher. Sie fühlte sich gesehen.
«Ich möchte, dass du dich jetzt von mir verwöhnen lässt. Lass Dich fallen, schließe deine Augen und genieße. Es wird sich alles nur um dich drehen. Du wirst sehen, dass ich mich um dich kümmern will. Dass mir dein Wohlergehen am Herzen liegt. Und ich will, dass du lernst, dass ein Dom auch zärtlich sein kann.»
Der Wolf in der Stadt
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