Und das Glück hatte ihn wieder einmal nicht verlassen, denn er war dann doch noch fündig geworden, sein Plan B würde also doch noch aufgegangen. Aber er musste nehmen, was sich ihm bot, unbesehen, die Qual der Wahl blieb ihm zwar erspart, die Unzufriedenheit und der Ärger über sich selbst dagegen nicht. Die Frau am Telefon des „Hotels zur Hoffnung“, ein verheißungsvoller Name, sagte, ja, es gäbe noch ein Zimmer. Auf seine Nachfrage sagte sie, es habe sogar ein eigenes Restaurant, für die Hotelgäste, fügte sie hinzu. Er erklärte ihr, er würde es nehmen, sie solle das Zimmer frei halten, er würde aber erst später kommen, nicht zum Essen. Die freundliche Stimme am Ende der Leitung meinte, das sei kein Problem, aber er solle seine Kreditkartennummer bitte angeben, zur Sicherheit, falls er doch nicht käme, dann müsse man leider seine Karte belasten. Aber er wollte ja kommen, war froh, dass er noch etwas gefunden hatte und stimmte sofort zu.
Er blieb noch in der Altstadt, aß Häppchen an diversen Ständen, trank dazu guten Wein, für den die Stadt auch berühmt war. Dann merkte er auf einmal, dass es schon spät und er ziemlich müde war. Der erste Tag war doch recht anstrengend gewesen, aber er hatte ja noch zwei Tage vor sich, um noch mehr zu erleben, noch mehr zu genießen. Er versuchte ein Taxi aufzureiben, das war aber um diese Zeit schwierig und so nahm er den letzten Bus in die Vorstädte. Als er am Hotel ankam, wurden seine ohnehin nicht hohen Erwartungen nochmals gedämpft. Das Hotel „Zur guten Hoffnung“ lag an einer Durchgangsstraße, auf der und sogar noch um diese Zeit der stinkende Verkehr laut und lärmend tobte. Es war ein höchst nichtssagender, stilloser Bau, ein Haus ohne Gesicht, mit einer hässlichen, langweiligen Fassade, eingeklemmt zwischen einem Autohändler und einem Bürohochhaus, das es um das doppelte überragte.
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