Der Zettel

2 20-32 Minuten 0 Kommentare
Der Zettel

Der Zettel

Yupag Chinasky

Dann bekam er eine Karte anstelle eines Schlüssels. Erst jetzt fiel ihm ein, dass er sich gar nicht nach dem Preis für das Zimmer erkundigt hatte. Die Frau nannte eine Summe, die deutlich höher war, als er erwartet hatte. Sie bemerkte sein Erstaunen, sagte aber nichts und auch er verkniff sich eine Bemerkung, was hatte er denn für eine Wahl. Sein Erstaunen nahm noch zu, als sie ihn bat, ihm seine Kreditkarte zu geben. Sie würde die Daten eingeben, das sei ihr so üblich, aber belastet würde die Karte selbstverständlich erst am Ende seines Aufenthalts. „Ich wünsche Ihnen eine angenehme Zeit in unserem Hause. Ihr Zimmer ist im dritten Stock. Dort drüben ist der Aufzug. Frühstück gibt es ab sieben Uhr im Restaurant, hier im Erdgeschoss. Mittags ist es geschlossen, aber am Abend können Sie hier wirklich gut essen, das sei jedenfalls die Meinung vieler zufriedener Kunden, die immer gerne wiederkämen“.

Der Aufzug war nicht groß und schon ein bisschen alt. Zum Glück hatte er nur eine Tasche dabei. „Wie man hier mit Koffer reinkommen soll?“, fragte er sich und drückte auf die Nummer drei. Der Aufzug rumpelte los und hielt mit einem Ruck. Das Zimmer war gar nicht so schlecht. Es war auch ziemlich klein, aber die Einrichtung war akzeptabel, wenn ihm auch die Tapete, ein stilisierter Wald mit vielen Stämmen, nicht so recht zusagte. Auch der Schnitt des Zimmers war eine problematische L-Form, weil ein Teil der eingebauten Nasszelle geopfert worden war: Waschbecken, Klo, Dusche mit Schiebetüren um die Ecke, nicht mehr neu, aber funktional. Die restliche freie Fläche des Zimmers wurde fast vollständig von einem breiten Bett eingenommen, wahrscheinlich wurde es auch als Doppelzimmer vermietet. Somit blieb gerade noch Platz eine Garderobe an der Wand, seltsamerweise gab es keinen Schrank, sowie vor dem Fenster mit Blick auf die breite Durchgangsstraße ein kleiner Schreibtisch.

Klicke auf das Herz, wenn
Dir die Geschichte gefällt
Zugriffe gesamt: 8782

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.

Gedichte auf den Leib geschrieben