Der Zettel

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Der Zettel

Der Zettel

Yupag Chinasky

Mehr wagte er sich gar nicht vorzustellen, vor allem nicht, dass sie auch die Nacht zusammen verbringen könnten. Am Abend beschloss er, nicht zuletzt aus diesem Grund, im Hotelrestaurant zu essen. Er hatte sich die Speisekarte angeschaut, die beim Frühstück ausgelegt war, und war recht angetan, sowohl vom Angebot als auch von den Preisen. Es sollte ein gutes Menü sein mit reichlich Wein und dem großen Vorteil, anschließend nur noch ein paar Schritte bis in das Zimmer machen zu müssen. Das Restaurant machte einen besseren Eindruck als das Hotel selbst. Der Raum war nicht groß, aber mit modernen Möbeln geschmackvoll eingerichtet. Seltsamerweise hing an der Eingangstür ein Schild, das er erst jetzt bemerkte. „Nur für Hotelgäste oder nach Reservierung“. Das Restaurant war gut besucht, einige Männer in Begleitung von auffallend jungen Frauen, manche aber auch allein und auch ein paar Frauen ohne Anhang, die aber ausnahmslos schon gegessen zu haben schienen. Er war enttäuscht, dass seine Frühstücksfrau nicht unter ihnen war. Er wählte das Menü sorgfältig aus, bestellte. Aperitif, Vorspeise und Hauptgang, dazu passende Weine, das Angebot war gut sortiert, wie er mit Kennerblick feststellte. Später würden auch noch Nachtisch und Kaffee dazu kommen und ein Digestif oder ein schwerer Rotwein, je nach Gusto. Und dann trat doch noch das ein, was er erhofft und sich gewünscht hatte oder besser gesagt, sie trat ein, die Frau vom Frühstück, unverändert, in der gleichen Kleidung, mit dem gleichen etwas verträumten Gesichtsausdruck. Sie ging, ohne sich groß umzuschauen zu einem Tisch am anderen Ende des Raums, an dem schon eine andere, einzelne Frau saß und beide begannen sogleich, intensiv miteinander zu reden. Er war etwas enttäuscht, dass sie sofort in Beschlag genommen war und dass es kaum eine Möglichkeit geben würde, mit ihr ins Gespräch zu kommen, geschweige denn, ihr Vorschläge zu machen.

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