Der Alpenkönig

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Der Alpenkönig

Der Alpenkönig

Anita Isiris

"Richtige Glubschaugen hatte der, als er uns im Brunnen sah", kicherte Nina, "er sah fast aus wie Rita, unsere jüngste Kuh." Fasziniert sah ich, womit Doris sich beschäftigte: Sie flocht sich Vergissmeinnicht ins dichte, dunkle Schamhaar. "Das macht sie immer, wenn sie gut drauf ist", erklärte mir Nina und warf ihrer Kollegin einen liebevollen Blick zu. Das gab mir einen Stich ins Herz; ich liebte doch Nina über alles – wenngleich es keine lesbische Zuwendung war, die ich ihr seit vielen Jahren schenkte. "Anita, komm, ich zeig Dir was!" lenkte Nina mich ab. Sie nahm mich bei der Hand, und wir rannten zur kleinen und einfachen Hütte, in der die beiden wohnten. Es gab lediglich zwei Wohnräume: Den Schlafraum und die Küche, in deren eine Wand ein ovales Fenster eingelassen war. So konnte man ständig beobachten, was im Stall vor sich ging. Im Augenblick war er leer, die Tiere irgendwo draussen am Grasen. Zwischen den Heuballen lag eine Strohpuppe in eigenartig verrenkter Stellung. "Das ist ein Sennertunscheli", klärte Nina mich auf. "Die Männer hier oben sind so was von notgeil", kicherte sie. "Weil Frauenmangel herrscht im Sommer, basteln sie sich derartige Puppen, denen sie es zwischendurch besorgen. Die De-Luxe-Modelle bestehen natürlich nicht nur aus Stroh, sondern sind an den typisch weiblichen Stellen mit Stofffetzen gepolstert, wenn Du weißt, was ich meine." Mich schauderte ein wenig. Wie geil müsste ich sein, um mich am stacheligen Penis eines Strohmännchens zu erfreuen? Aber Männer waren ja nun wirklich Wesen von einem andern Stern - mich befremden schon nur die ungeschickt nachgebildeten Beate-Uhse-Gummimösen oder die aufblasbaren Puppen mit den Melonenbrüsten und dem stumpfen, leeren Blick toter Hunde. Nina umfasste mich von hinten. "Schön, dass Du da bist!" Erst jetzt wurde mir bewusst, dass wir noch immer nackt waren. "Komm, wir gehen zu Doris, die hatte genügend Zeit, ihre Muschi zu verschönern", forderte sie mich auf, und wir rannten nach draussen.

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