Der Alpenkönig

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Der Alpenkönig

Der Alpenkönig

Anita Isiris

Mit Waschbrett, Treicheln (Kuhglocken), hölzernen Salatschüsseln, in denen sie Münzen rollen liessen, einer Zither, zwei Stehgeigen und einer Pedal Steel Guitar erzeugten sie eine stampfende Musik, die durch Mark und Bein ging und einen schon nach Kurzem in einen tranceähnlichen Zustand versetzte. Da begann Doris zu tanzen. Nina merkte davon erst einmal nichts; zu sehr war sie vom Kartenspiel abgelenkt. Doktor Tuet hatte ihr seine schwere Doktorenhand auf den Oberschenkel gelegt. Sie entzog sich ihm nicht. Nina war geil bis zum Abwinken, ich wusste das, kannte sie lange genug. Möglich, dass ihr die Zärtlichkeiten von Doris auf dem gemeinsamen nächtlichen Lager nicht mehr genügten – möglich, dass sie mal wieder einen kräftigen Schwengel brauchte, und zwar nicht einen aus Stroh, der piekste, kein "Sennertunscheli". Doris tanzte gut, und ich war nicht die Einzige, die das feststellte. Ihre grazilen Bewegungen passten aber nicht ganz zur schweren und hämmernden Musik; sie wirkte zerbrechlich zwischen Jakob, dem Waschbrettspieler, Sepp mit den Kuhglocken und Melk, dem Stehgeiger. Und nur Nina und ich kannten ihr Geheimnis, wussten um ihre liebevoll verzierte Scham… ob sie sie jemandem zeigen würde? Allmählich wurde ich feucht, schon nur beim Gedanken, Doris nackt tanzen zu sehen. Die Hand des Silberen Senn an meinem Hintern störte mich nicht; im Gegenteil: Ich wollte berührt werden, dazu gehören, wollte hier den Dampfkochtopf zum Explodieren bringen. Die Energie war ja da. Sie schäumte aus den Bierkrügen, platzte aus den zu engen BHs der Kellnerinnen, zeigte sich an der Beule in der Hose vom Silberen Senn und nicht zuletzt in den obszöner werdenden Tanzbewegungen von Doris. Ich rutschte ein wenig näher zu meinem Mountain Lover. Ob der wohl schon mal mit einem Sennentunscheli… gefickt hatte? In seiner Rohheit wirkte er auf mich anziehend.

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