Dazu starrte ich gebannt auf Doris. Ja, irgend etwas verband uns beide. Wir würden diese Männer synchron kommen lassen, ich den Silberen Senn, sie den Rosta Mordalis. Mit der ganzen Hand umschloss ich seinen Penisschaft, kuschelte mich an ihn und schob meine Zunge in seinen Mund, um Doris’ Zeitvorsprung aufzuholen. Wieso der Mann wohl "Silberen Senn" hiess? Eine Silberenalp gab es meines Wissens nicht in der Gegend. War er reich? Silber…? Nun ja – Hauptsache, ich konnte seinen Dampfkochtopf bei Laune halten und steuern, das verlieh mir auch ein gewisses Gefühl von Macht. Wir Frauen des 21. Jahrhunderts haben ja eigentlich nicht viel zu lachen. In den 90er Jahren machte es noch den Anschein, wir könnten uns befreien. Stark, sexy, intelligent, gewieft und schlau machten wir sogar Berufskarriere und hatten Vorbilder wie Madonna. Aber jetzt? 2004? Britney Spears? Christina Aguilera, die Fickmaschine vom andern Stern? Was haben wir denn erreicht… und gerade darum freute ich mich teuflisch über den keuchenden Mann neben mir. Ob der Silberen Senn eine Frau hatte? Ein Heimchen am Herd? Eine Bäuerin mit warmem Herzen und grossem Hintern? Ich drückte noch ein wenig. Doris schob sich hinter Rosta hervor und trat wieder ins Rampenlicht. Irgendwie gefiel mir ihr Spiel. Sie wich Rosta geschickt aus, als er einen kurzen Moment lang versuchte, sie zu vögeln. Zudem weigerte sie sich, seinen Penis in ihren Mund zu nehmen. Das wäre wohl zu pornographisch gewesen und hätte die Alpensittenpolizei auf den Plan gerufen. "Unser Motto heisst: Die Berge von unten, die Kirchen von aussen und die Kneipen von innen!" kalauerte Rosta von der Bühne. Er konnte sich derarige müden Sprüche leisten – als Alpenkönig. Wie ein wild gewordener Troll zupfte Ezechiel Rübelstöck an der Stehgeige. Er sang mit hoher Fistelstimme, was Rostas Glied für kurze Zeit erschlaffen liess. Das wiederum liess Doris nicht zu. Sie nahm den Penis zwischen ihre Titten und machte ihn wieder munter. Dann war der Orgasmus unausweichlich. Doktor Tuet verlangsamte seine Stösse; im Moment hatte er wohl eher Kontrolle über Nina als sie über ihn. Ich kitzelte die warmen Hoden des Silberen Senns. Dann machte ich mich erneut an seiner Peniswurzel zu schaffen und nahm einen kühlen Schluck Bier zu mir. Ich brauchte nicht mehr lange zu reiben: Zeitgleich stöhnten Nina, Rosta und der Silberen Senn auf. Ein klebriges, weissliches Etwas spritzte auf meine rechte Hand. Der Zauber war vorüber; die Spannung fiel wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Ich reinigte mich am Papiertischtuch, rutschte vom Silberen Senn weg und zog meine Jeans zurecht. Auch Doktor Tuet verstaute sein Allerheiligstes; Nina lächelte mir zu. Rosta massierte noch eine kurze Weile – zur Freude des unerstättlichen Publikums – Doris’ schwere Brüste und verliess dann die kleine Bühne. Das Orchester spielte den Alpsegen; Doris suchte ihren Rock. Schweigend machten wir uns auf den Nachhauseweg, die Nina, die Doris und ich. Rosta Mordalis überliessen wir schweren Herzens wieder seinen Ziegen, die er aus Griechenland importiert hatte. Am übernächsten Tag lasen wir ernüchtert von Ezechiel Rübelstöcks schwerem Traktorunfall. Er hatte keinen Führerschein und war einem Laster in die Quere gekommen.
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