So was Geiles lässt mich jedes Mal die Fassung verlieren. "Ruhig Blut", sage ich zu mir, "jetzt bloss nicht zu stark schwenken mit der kleinen Kamera". Ich wagte eine kleine unauffällige Kamerafahrt an Damaris’ Oberschenkeln entlang. Diese endlosen Beine! Der nackte Rücken mit seinen neckischen Wirbeln! Ihr Rücken war zu zwei Dritteln nackt, während sie sich bückte. Sie trug ein gewagtes grünes Top, ich erinnere mich genau. Gerne hätte ich sie von vorne gefilmt, aber solches kann ich mir nicht leisten. Entdecken sie mich, bin ich verloren. Es ist das Heimliche, was mich reizt. Das Heimliche und die absolute Ahnungslosigkeit meiner Modelle. Ich stieg hinter Damaris in den Bus. Dann, auf der Bahnhof-Rolltreppe, blieb mir beinahe das Herz stehen. Vor mir befand sich ein Mann mit wunderbar grossen Händen. Musikerhänden. Seine Freundin, die neben ihm stand, überragte er um Kopfesgrösse. Sie hatte dichte blonde Locken und einen gut gewölbten Hintern. Dann geschah es. Er legte seine Musikerhand an ihren Po, aber damit nicht genug. Er schob den Mittelfinger zwischen ihre Pobacken und begann langsam und genüsslich zu reiben. Ihr Oberkörper verkrampfte sich etwas, dann gab sie sich hin und bewegte die Hüften. Meine Kleinstkamera speicherte alles. Der ganze Event dauerte nur kurz, eine Rolltreppenlänge eben. Aber die zeitliche Dichte des Ereignisses verursachte bei mir Schläfenpochen. Wie ich reagieren würde, wenn mich jemand heimlich filmt? Klar war ich zornig, als ich einst an meinem Lieblingsstrand in Zakynthos einen Fotografen entdeckte. Aber hier bewegen wir uns auf einer andern Ebene. Nicht auf derjenigen von Anstand, Moral und natürlicher Reaktion, sondern auf der Schiene von Heimlichkeit, etwas Perversion vielleicht, der Freude am Unentdeckt bleiben. In der Sauna beschlägt sich die Linse; dort zu filmen ist eher schwierig.
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.