Der Teppichkauf

Kapitel 4

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Der Teppichkauf

Der Teppichkauf

Inna H.

Er ist bestimmt schon 700 Jahre alt und damit eine Antiquität, ich wusste ja nicht, dass Ihr Euch für so etwas interessiert. Billig ist der nicht, schon gar nicht bei der Größe."
Die Euphorie des jungen Mannes schien erloschen "Aber..." Das enttäuschte Gesicht ließ Ibrahim inne halten und er überlegte hin und her.
Dann gab er seinem guten Herzen einen Ruck "Ok Sahib, Ihr habt so viel durchgemacht heute, wisst Ihr was, ich mach ihn für Euch billiger, eine Aufregung am Tag reicht wohl."
Er nannte ihm einen zwar nicht einkalkulierten, aber akzeptablen Preis.
"So viel hab ich nicht bei mir, kann ich auch mit Visa...?" "Aber sicher könnt ihr, ich sagte doch schon, bei mir ist der Kunde König, bei mir könnt Ihr mit allem zahlen."
'…und mit allem rechnen' spann er den Satz in Gedanken weiter und führte den jungen Mann zur Kasse.Kapitel 5
Da der Teppich zu groß war, um ihn nach Hause zu tragen, machten sie einen Termin aus, an dem er geliefert werden sollte.Gut, er würde gerne eine Woche warten, außerdem fehlte ja noch das Laminat.
Er reichte Ibrahim seine Karte, der zog sie durch die Kasse und nach wenigen verschwitzten Minuten – er dachte an sein Konto – ratterte der Kassenbeleg heraus.
"Fein" sagte der Araber "Der Teppich gehört in Zukunft Euch" und gab ihm feierlich seine Karte wieder.
Unter den tiefen Verbeugungen des kleinen Arabers verließ er dankend das Geschäft.
Es war noch hell, er schaute auf seine Uhr, tatsächlich, laut ihr war nur eine Stunde vergangen. 'Komisch, wie kann man nur so lebensnah träumen? tsts'
Irgendwie befreit und fröhlich pfeifend stieg er in sein Auto und fuhr heim.
Genau eine Woche später, er hatte in der Zwischenzeit das Laminat verlegt, die Möbel so gerückt, dass der Teppich auch voll zur Geltung kam, Lampen ausgerichtet und sich dieses teure Spezialshampoo gekauft, klingelte es an seiner Tür.
'Ah, endlich, das wird der Lieferant sein' freudig erregt lief er zur Tür und öffnete sie. Es rumpelte im Treppenhaus, Schritte halten vom langen Flur vor seiner Wohnung.
Er stand im Türrahmen und ein entrücktes, breites Lächeln meißelte sich in sein jungenhaftes Gesicht.
Er war am Ziel all seiner Wünsche und Träume angelangt, das wusste er, ...
... als er von weitem die roten Pluderhosen leuchten sah.

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