Ich ließ mich fallen, fallen in warme, weiche Arme. In meinem Körper begann sich eine Explosion anzukündigen. Gedankenverloren überließ ich mich der Wildheit meines Körpers. Das Blut brodelte und pulsierte immer heftiger mit jeder Berührung seiner feingliedrigen Hände. Behutsam nahm er mich zu seiner Geliebten. Sanft wiegte er mich zum Ausbruch meiner innersten Gefühle. Ein Sturm der Leidenschaft überfiel mich und ich spürte seine Männlichkeit mit jeder Bewegung tiefer und zärtlicher in mir. Dieser Akt der Lust und Gier wiederholte sich immer wieder, wir fanden keine Ruhe voneinander. Ich musste ihn besitzen, immer und immer wieder. Mein Kopf war frei, das erstemal seit langer Zeit frei von Gedanken an die Zukunft und an Zuhause. Ich fühlte mich in dieser Nacht befreit.
Am nächsten Morgen saßen wir gemeinsam am Küchentisch und lächelten uns über den Tassenrand hinweg zu. Er fragte mich nach meinen Gedanken, lächelnd stellte ich die Tasse zur Seite und überlegte, ob ich ihm wirklich alles erzählen sollte. Ja, Rene befreite mich von einem inneren Zwang, die vergangene Nacht machte einen anderen Menschen aus mir. Ich fühlte meine Freiheit, mit jedem weiteren Blick spürte ich, dass ich aus allen konservativen Räumen brechen müsse. Ich nahm eine Zigarette, zündete sie an und zog den Rauch tief ein.
„Ich werde mich scheiden lassen.“
Rene schaute mich entgeistert an, er war sichtlich geschockt und zog sich etwas zurück.
„Wegen mir?“, fragte er.
„Nein.“, antwortete ich knapp.
„Und warum?“, wollt Rene wissen.
„Du zeigtest mir gestern, dass es mehr im Leben gibt als meinen täglichen Zwang, meine Ehe, mein trostloses Leben an der Seite eines Mannes, von dem ich nie genau wusste, ob er mich wirklich liebt. Du zeigtest mir den Weg in meine Freiheit.“
Im Rückblick auf diese Nacht kann ich sagen, sie hat mir die Freiheit gebracht. Ich verwirklichte meine Scheidung und ging nach Deutschland zurück. Meine innere Ruhe wurde noch einmal durch eine heftige Beziehung aufgewühlt doch mein einziger Hoffnungsschimmer der Zufriedenheit war immer der Gedanken an diese eine Nacht in Rotterdam.
Der Weg in die Freiheit
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Der Weg in die Freiheit
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