Dezemberschnee

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Dezemberschnee

Dezemberschnee

Andreas

„Komm schon. Lass uns ein bisschen spontan sein. Das Wetter ist doch so schön!“ Ankes Lebensfreude wirkte wie ein Heilmittel gegen meinen sich allmählich manifestierenden Winter-Blues. Es stimmte ja auch. Der strahlende Sonnenschein verwandelte die triste Natur vor unserem Fenster in eine magische Winterlandschaft. Es hatte pünktlich zum zweiten Adventssonntag geschneit und die frostige Temperatur konservierte die prächtige Schneedecke auf den abgeernteten Feldern. „Na gut, dann machen wir halt einen kleinen Winterspaziergang.“ Anke belohnte meine Entscheidung mit einem Küsschen, wobei sie sich verdächtig lange an mir rieb. Ehe mir meine Erektion peinlich werden konnte, war meine Freundin schon im Schlafzimmer verschwunden. „Ich ziehe mich schnell um. Such dir auch was Warmes. Ich glaube, dass es ganz schön kalt ist!“ Ich zuckte mit den Schultern, schnappte mir aber trotzdem eine Thermounterhose, über die ich meine Jeans zog. Ein Wollpullover samt Mütze und Handschuhen sollten mein Outfit vervollständigen. Als ich gerade in meine Stiefel schlüpfte, kam mir Anke entgegengehüpft. Sie sah süß aus in der weit geschnittenen Boyfriend-Jeans, die sie in ihre Moonboots gesteckt hatte. Über ihren blonden Haarschopf zog sie sich eine warme Beanie, die mit ihrem frechen Lächeln harmonierte. Sie streckte mir ein rosiges Zünglein entgegen, während wir unsere Daunenjacken überzogen. Mittlerweile hatte ich richtig Lust auf diese Wanderung im frischen Schnee. Als wir vor die Haustür traten, überraschte uns dennoch die heftige, eisige Kälte. Ich nahm Ankes Hand, die wie meine in wärmenden Handschuhen steckte. Wir liefen wortlos über den verschneiten Feldweg. Ab und an tauchte eine Gruppe von Saatkrähen auf, die sich auf den vereisten Ästen eines Feldahorns eine Rast gönnten. Wir begegneten Familien mit jauchzenden Kindern, die Schlitten hinter sich herzogen. Auf einem saß ein kleiner Junge, der in einem dicken Schneeanzug steckte.

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