Wir hatten atemberaubenden Sex, und es würde sich zeigen, ob wir das wiederholen wollten oder nicht. Ich von meiner Seite hatte nichts dagegen. Das mit dem Sex war so ein Stichwort. Ich lag immer noch etwas seitlich auf dem Bauch, bewegte mich immer noch nicht und hatte schon wieder einen Ständer. Das war auch auffällig. Diese ständige unterschwellige Erregtheit oder vielmehr Erregbarkeit. Natürlich hatte ich gerne Sex, aber hier schien es nicht anderes zu geben als genau das. Wenn das bei Kirsten auch so war, das nahm ich jetzt mal als gegeben an, wie wahrscheinlich war es, so wie die Frau aussah, dass sie sich nicht binnen kürzester Zeit einen Kerl organisieren könnte, der sie stunden- oder tagelang befriedigte. Dazu musste sie nicht auf so einen Durchschnittstrottel wie mich warten. Natürlich neigt jeder dazu, sich etwas wichtiger zu nehmen, als er war, aber es gab auch Augenblicke, da musste man einfach ehrlich sich selbst gegenüber sein. Ich war kein sexueller Überflieger, der eine Samenproduktion hatte wie ein arabischer Deckhengst. Im Grunde hatte mich Kirsten nach Strich und Faden verführt. Na gut, vielleicht hatte ich auch meinen Teil beigetragen, aber gelenkt hatte sie das Ganze. Ich war nur das willige Werkzeug. Ich hatte die Augen wieder geschlossen und horchte angestrengt in die Stille hinein. Nach einigen Minuten stand ich auf, ging nackt wie ich war Richtung Dusche. Nach einem kurzen Zwischenstopp auf der Toilette ließ ich mich so richtig gehen unter dem starken Wasserstrahl. Warm und kühl abwechselnd, wachten so langsam meine ganzen Sinne wieder auf, und vertrieben die nachdenklichen Bruchstücke endgültig. Ich trocknete mich ab, schlang das Badetuch um meine Hüften und ging wieder zurück ins Wohnzimmer. Kirsten war immer noch nirgends zu sehen. Ich sah auf der Terrasse nach, in der Küche und im Schlafzimmer. Ich blickte die Treppe hinauf zum ersten Stock, hielt den Atem an, versuchte etwas zu hören, aber es war alles still. Hinaufgehen wollte ich nicht. Kirsten hatte mich hier im Erdgeschoss und im Keller herumgeführt. Der erste Stock war noch tabu. Ich ging in die Küche, setzte mich an den langen Tresen, der die offene Küche vom Essbereich trennte, und schenkte mir etwas von dem Saft ein, der auf der Theke neben ein paar Gläsern stand. Ich hatte so etwas noch nie getrunken. Es war so fruchtig, nicht zu süß, so frisch. Ich schaffte es nicht mehr ganz zur Couch, als es mir die Beine wegzog und es auf dem sterilen Teppich schwarz vor meinen Augen wurde. Das grünliche Schimmern, das sich auf der Treppe zum ersten Stock bildete, sah ich nicht mehr. Auch nicht die drei Personen, die dem grünlichen Schimmern entstiegen und die Treppe herunterkamen. Kirsten sah wie immer blendend aus.
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.