Vorsichtig fuhr er mit den Fingern durch die dichten, aber relativ kurzen Haare und Hanno hatte den Eindruck, als wenn sie es genoss, denn sie schmiegte sich leicht in seine Finger. Aber vielleicht bildete er es sich auch nur ein?
Hanno setzte sich wieder ihr gegenüber hin, nachdem ihre Frisur wieder ganz passabel aussah und sagte dann zu ihr:
„Ich bin dir nachgesprungen, weil es so sinnlos ist sich das Leben nehmen zu wollen und schon gar nicht in so einem flachen Wasser wie der Bille. Ich bin auch mit dem geschlossenen Schirm durch den Regen gelaufen und habe es noch nicht mal bemerkt, weil ich gerade meine Lebensgefährtin mit meinem besten Freund im Bett erwischt habe. Und ich glaube dir ist etwas ähnliches passiert, warum sollte man sich so jung schon das Leben nehmen wollen. Es geht immer weiter und man trifft neue Menschen, die ehrlicher zu einem sind.“
Hanno schaute sie an und bemerkte auf einmal so etwas wie Vertrauen in ihrem Blick.
„Was kann für dich so schlimm sein, dass du dein Leben wegwerfen wolltest?“
Isa druckste etwas rum, bevor sie langsam anfing zu erzählen: „Robin hat mich verlassen und mich aus seiner Wohnung geschmissen. Ich laufe schon seit zwei Tagen in der Stadt rum, weil ich hier niemanden kenne. Wir haben uns im Urlaub vor zwei Jahren kennen gelernt und auf einmal sagt er, er liebt mich nicht mehr, weil er eine andere kennen gelernt hätte. Ich habe nichts, kein Geld, keine Bleibe und nichts zum Anziehen, außer dem was ich anhatte. Meine Eltern leben in Thüringen und auch all meine Geschwister und Freunde. Ich kann die nicht um Hilfe bitten, da sie mich alle vor Robin gewarnt haben.“
Isa hatte den Kopf gesenkt und umfasste ihren Teebecher. Sie hatte noch nicht einen Schluck getrunken.
„Da wir ja sowas wie Leidensgenossen sind, kannst du so lange hier bleiben, wie du möchtest. Die Wohnung ist groß genug, ich kann dir sogar ein eigenes Zimmer anbieten.
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