Er meinte, er wäre nur auf der Durchreise. Genau genommen sei er immer nur auf der Durchreise.
„Ich bin mit meiner Yacht in Port Balis, das ist draußen bei Mataro´.“, sagte er nach einer Weile.
„Wie wär´s mit ´ner kleinen Segeltour? Wir könnten auch ein paar Tage draußen bleiben. An Bord wird es uns an nichts fehlen. Ich biete Ihnen alles, was das Herz begehrt.“
Er hatte zwei Pasties bestellt, wovon er mir ungefragt einen hinschob. Seinen hatte er in einem Zug ausgetrunken.
Ich steckte mir eine Zigarette an. Er gab mir Feuer. Ich inhalierte in tiefen Zügen.
„Aber ich kenne Sie überhaupt nicht.“, provozierte ich ihn. „Wer weiß. Vielleicht sind sie ein gefährlicher Triebtäter.“
Sein Lächeln war vertrauenserweckend, jungenhaft, offen und ansteckend.
„Ich bin anerkannt friedlich!“, neckte er mich. Dabei hob er zwei Finger seiner rechten Hand zum Peace-Zeichen. Erneut sah ich seinen muskulösen Bizeps. Ich stellte mir vor, wie es wäre, in seinen Armen zu liegen. Dabei durchzuckte ein Schauer der Lust meinen Unterleib.
Er muss gespürt haben, dass er gewonnen hatte.
„Übrigens: Ich kann auch gut massieren“.
Ich gebe zu, ich konnte eine Massage vertragen. Und der Mann, der vor mir saß, sah sehr appetitlich aus. Wer weiß, was Morgen wird. Man muss die Feste feiern, wie die Männer fallen. Also nahm ich ihn mit in meine kleine Wohnung in der Calle de Monteseny. Was sollte schon groß passieren? Zu rauben gab es bei mir nichts. Wie ein Verbrecher sah er nicht aus. Und was die Wollust betrifft; ich schätze, in dieser Disziplin konnte ich manchen Mann locker schlagen.
Irgendwie wurde es dann ganz kuschelig und vertraut mit ihm. So als würden wir uns schon Jahre kennen und gar nicht so, als müssten sich unsere Körper erst aneinander gewöhnen. Unsere Leiber hatten sofort Freundschaft miteinander geschlossen.
Ich genoss jeden Moment. Ich genoss den Liebesakt. Und bei ihm war es genauso. Das spürte ich.
Die Bukowski sticht in See
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Die Bukowski sticht in See
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