Wohl jeder Angestellte hat schon einmal davon geträumt, die ein oder andere süße Kollegin zu vernaschen, auch wenn das in der Realität sicherlich weit seltener geschieht, als allgemein angenommen. Obwohl, ich weiß natürlich nicht, wie woanders so rumgevögelt wird. Auf jeden Fall gab es das in den beiden Firmen, in denen ich bisher gearbeitet habe, nicht, nicht einmal auf Betriebs- oder Weihnachtsfeiern. Wobei ich nicht erst seit der Me-Too-Debatte der Meinung bin, dass man seine Kolleginnen entsprechend behandeln soll. Anzügliche Bemerkungen, ‚zufällige‘ Berührungen, oder ähnliches, waren für mich schon immer Tabu. Andererseits sind Firmen eine der größten Partnerbörsen. Meine Frau, mit der ich seit fünfzehn Jahren glücklich verheiratet bin, habe ich allerdings bei einem Konzert kennengelernt. Für mich galt nämlich schon immer: Never fuck the company. Ich bin nicht der Typ dafür. Was nicht heißt, dass ich es missbillige, wenn Kollegen ab und zu mal miteinander vögeln, solange beide damit einverstanden sind, und es den Betriebsfrieden nicht stört.
Aber ich schweife ab, obwohl, nicht so ganz. Ich muss nämlich gestehen, dass ich trotz allem, vor zwanzig Jahren einer der geilsten Nummern meines Lebens mit einer Kollegin geschoben habe. Dabei war ich daran sogar völlig unschuldig. Also zumindest, wenn die heiße Nummer tatsächlich passiert ist, und ich mir alles nicht nur eingebildet habe. Wie ich das meine? Nun, ich habe weder Gedächtnislücken, noch war ich zu dem Zeitpunkt betrunken. Aber von Beginn an. Damals bin ich sechsunddreißig, seit einem dreiviertel Jahr Single, und als Projektleiter für Anlagenbau bei einer Firma in Nürnberg beschäftigt. Die Baustellen, die ich betreue, liegen in ganz Süddeutschland, und bei meinen regelmäßigen Besuchen vor Ort, bin ich meist alleine mit dem Auto unterwegs. Seit einiger Zeit werde ich aber häufiger begleitet, da eines meiner Projekte mehrere technische Besonderheiten bietet.
Die Dienstreise
Berufsgeheimnisse - Teil 1
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