Die Edelprostituierte

„Jenni“ und drei weitere zartbittere Geschichten

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Die Edelprostituierte

Die Edelprostituierte

Svenja Ansbach

Routine?
Ja, die Samstags abends Fick-Routine.
Ich weiß genau, wie es gleich weitergehen wird! Nein, es ist wirklich keine Kunst das vorauszusehen.
Rein.
Raus.
Rein.

Und da ist es auch schon so weit. Natürlich, war nicht anders zu erwarten. Wie immer keine Überraschung.
Mit einem letzten Schmatzer zieht er ihn raus. Wie den Stöpsel aus der Flasche. Plop!

Er kommt hoch. Ist jetzt auf den Knien.
Ich schaue ihn an wie immer, möglichst lüstern, möglichst erwartungsvoll tuend, möglichst einladend …
Wir sind also bei „Teil 2“ des Bums-Rituals!
Gleich wird er mich an den Händen hochziehen und „Komm“ sagen. Es wird nicht mal ermunternd klingen. Es wird nach gar nichts klingen. Einfach ein betonungsloses „Komm“.
Ein klares und deutliches Signal, dass ich mich umdrehen soll.
Für mich mehr Anweisung als Bitte oder Vorschlag.
Dann wird er unverzüglich doggy in mich reinkommen, mir seinen Steifen erneut in die Muschi stecken.

Schon geht’s los!
Er fasst mich bei den Händen. Ich komme hoch, drehe mich – bin jetzt auf allen Vieren, mit dem Kopf zum Fenster.
Die Sonne scheint, es ist schön draußen. Ich sehe ein paar Vögel im Kirschbaum rumhüpfen.
Sind das Amseln? Ja, ich denke, dass könnten Amseln sein.
Während er mit seinem nicht sonderlich großen Schwanz erneut und ohne besondere Vorsicht in mich eindringt, schaue ich, was die Vogelwelt so treibt da draußen im Kirschbaum.
Die Vogelwelt die mir eines voraus hat: alle sind sie freie Geschöpfe, während mich ein unsichtbares Band an diese ‚Beziehung‘ fesselt.
Dann fokussiere ich auf unendlich, schaue ins Nichts und meine Gedanken schweifen in eine ganz andere Richtung ab.

Wie lange geht das jetzt schon? Dieser Sex ohne Liebe? Dieses Agreement?
Mal kurz überlegen …. Ich bin jetzt 36, Frau im besten Alter, in der Blüte meines Lebens, ….. also geht das jetzt 15 Jahre.
15 lange Jahre!
Es ist ja nicht zu leugnen, insgesamt ist mein Leben angenehmer geworden. Statt 40 Stunden und mehr ‚arbeite‘ ich nur noch wenige Stunden die Woche.
Und gut, es war nicht immer so ein mechanisches Rumgemache.

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