Die Feder

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Die Feder

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Pilot in Command

Heute aber scheint die Ausnahme zur Regel geworden zu sein: „Liebe Omi, sei unbesorgt: In meiner Klasse haben die Hälfte der Mädchen eine Freundin und keinen Freund. Und dass meine erste Liebe drei Autostunden von hier entfernt in einem ganz anderen Bundesland wohnt, ist für mich überhaupt kein Problem!“
Das Neue und für sie noch Unbekannte hatte einen Namen: „Social Media“. „Die Welt wird sich mit dem Internet grundlegend verändern“, so erinnerte sie sich an eine Vorahnung aus dessen Anfangszeit. Langsam wurden die Konturen sichtbar.

Einen ersten Überblick hatte sie sich bald verschafft und war erstaunt, wie viele User sich auf Dating-Plattformen tummelten. Hier war offenbar eine Entwicklung vollständig an Ihr vorüber gegangen. Das durfte so nicht bleiben. Sie meldete sich selbst auf einer Plattform an, ein eigenes Profil war schnell erstellt. Bilder von sich hatte sie genügend zur Hand. Sie entschied sich für eine etwas vorsichtig formulierte Selbstbeschreibung:

Am Kaffeeautomaten im Büro oft gehört: "In der Ruhe liegt die Kraft". Diesen Satz habe ich mir gemerkt. Mich heute aber hin zu setzen und dem zu frönen, steht mir nicht der Sinn. Eine unbändige Lebenslust ist in mir. Befreit von der Last des Berufslebens hat sich Neugier breit gemacht. Ich möchte wieder das Kribbeln im Bauch spüren, das Gefühl unendlicher Sehnsucht. "In der Unruhe liegt offenbar die treibende Kraft?" Dieser Gedanke treibt mich um und lässt mich nicht mehr los. Ich schaue auf meinen Lebensabend. Lustvoll und spannend soll er sein. Den ersten Schritt dorthin zu wagen, bin ich hier.

Sie war gespannt auf die Resonanz, brauchte darauf aber nicht lange warten: „Hallo, schön dass du da bist. Hast du mal Lust auf etwas Erotik, ist sehr schön und aufregend.“ Na das fing ja gut an. Sie musste schlucken. Aber warum eigentlich nicht? Deshalb war sie ja hier.

Etwas weniger stürmisch gab sich ein älterer Herr.

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