Die Feder

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Die Feder

Die Feder

Pilot in Command

Der größte Schmerz war überwunden. Sie war bereit, ihre neue Rolle als Witwe anzunehmen. Auch sie hatte das Ende der siebten Lebensdekade erreicht. Aufgeben aber, war nicht ihre Art. Lustvoll und spannend sollte ihr Lebensabend sein.

Im Spiegel vor sich sah sie eine ungebrochene, schlanke und groß gewachsene Frau. Sie machte sich gern hübsch, ohne dabei zu übertreiben und liebte es, Kleider zu tragen. Ihre aufrechte Körperhaltung war ein Geschenk der Natur. Im Kleid wirkte sie auf Männer wie Frauen gleichermaßen unwiderstehlich. Sie sahen fallende Linien, die von sanften Rundungen unterbrochen wurden: Herab von Ihren schmalen Schultern, weiter über die festen Brüste, ihre schmale Taille, den Venushügel, ihren Po bis hin zu den langen Beinen. Jeder Blick fand sein Begehr.

Sie stand zu ihrem Alter, war sogar noch stolz darauf. Der Wunsch, dies möge auch noch lange so bleiben, trieb sie an. Alleine sein, wollte sie dabei nicht. Aber deshalb gleich eine neue Beziehung anstreben? Vielleicht würden Freundschaften eher zu ihrem Naturell passen? Sie ist lebenserfahren, behutsam und klug, aber auch neugierig genug, sich für Neues zu öffnen. Sie suchte Orientierung.

Schnell wird klar, dass sie die in ihrem Umfeld  nicht finden würde. Eher blickte sie auf die junge Generation: Siebzehn Jahr, blondes Haar, so stand die Enkelin vor ihr. In der Hand hielt sie ein Stück Papier, das Protokoll der bestandenen praktischen Fahrausbildung. In wenigen Wochen würde sie ihr achtzehntes Lebensjahr vollenden und darf dann unbegleitet und allein Auto fahren. Gemeinsam freuten sie sich darauf. Die Fahrprüfung war ihr leicht gefallen. Sie wird im nächsten Jahr ihr Abitur
ablegen und ist Leistungsdruck gewohnt.
Groß und schlank, sehr gepflegt und attraktiv war sie ihr ganzer Stolz. Jeder Blick auf sie wirkte wie eine Zeitreise in die eigene Jugend. Nur Eines verstand sie ganz und gar nicht: Früher hatten junge Frauen in ihrem Alter einen Freund, Ausnahmen bestätigten die Regel.

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