Ich lasse dir deine Gedanken. Mir ist klar, dass eben eine kleine Welt in dir zerbrochen sein muss.
„Wo ist der Flughafenarzt?“, unterbrichst du die Stille.
Langsam erhebe ich mich und ziehe dich mit mir. Ich ahne, was du vorhast und du hat recht damit. Felix darf damit nicht durchkommen! Wer weiß, wer nach mir sein nächstes Opfer wird.
Zwar ist es mir unglaublich peinlich, meine Geschichte dem Arzt der Notfallklinik zu schildern. Aber professionell nimmt er die Untersuchung vor, macht Abstriche und trägt eine Heilsalbe auf meinen Schließmuskel auf. Den Rest der Tube drückt er mir zusammen mit einem Schmerzmittel in einer kleinen Tüte in die Hand. Den ärztlichen Bericht, in dem ganz ausdrücklich auf Vergewaltigungsspuren hingewiesen ist, bekomme ich in einem Briefumschlag ausgehändigt.
Die Anzeige bei der Flughafenpolizei ist dann nur noch reine Formsache. Mehr kann ich heute nicht tun.
Liebevoll legst du deinen Arm um meine Schulter, als du mich zu deinem Auto bringst. Du fragst mich gar nicht erst, selbstverständlich fahren wir zu dir. Es ist mir nicht unrecht, deine Wohnung gefällt mir sehr. Dort fühle ich mich wohl und auf jeden Fall bin ich dann nicht allein. Ich will nur noch duschen. Immer noch fühle ich die fordernden Hände auf meinem Körper, wie sie mich betatschen und mir wehtun. Mein Unterleib fühlt sich an, als würde immer noch etwas Hartes in mir stecken und brutal pfählen. Solche Schmerzen möchte ich niemals wieder ertragen müssen!
Mein Bordcase bleibt im Flur stehen. Sofort biege ich ins Bad ab. Ich kann gar nicht schnell genug aus meinen Sachen steigen. Es fühlt sich an, als wenn jede Faser des Stoffes ein Stück meiner Haut verbrennen würde.
Das warme Wasser tut mir gut. Das brennende Gefühl lässt langsam nach. Und dann bricht es plötzlich aus mir heraus. Ich ekle mich vor mir selbst, ich schäme mich zutiefst. Langsam sacke ich in der Dusche zusammen.
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