Ich muss mit Frauke sprechen, ich brauche ihren Rat. Kurzentschlossen wähle ich ihre Handynummer. Mailbox, natürlich. Sie arbeitet. Dann mache ich, was ich bis dahin noch nie gemacht habe. Eine Sprachnachricht aufnehmen, die ich erst nach 11Minuten und 22 Sekunden stoppe. Frauke wird sich wundern. Sowas kennt sie von mir sonst nicht.
Und du? Für dich habe ich keine Lösung parat. Noch nicht. Vielleicht ruft mich Frauke ja in ihrer Mittagspause zurück, hoffentlich hat sie einen guten Rat für mich.
Dann rufe ich meine Mutter an. Mit ihr kann ich auch über „fast“ alles sprechen. Von Felix weiß sie. Von der Aktion im Flughafen weiß sie aber nichts und das ist auch gut so. Das ich einen neuen Freund habe, hat sie von Frauke erfahren. Uns fehlte bisher einfach die Zeit, gemeinsam unsere Eltern zu besuchen. Und überhaupt, ist es dafür nicht sowieso noch etwas früh? Schließlich kennen wir uns erst 4 Wochen, wovon wir 2 Wochen im Ausland waren. Wie auch immer, Mama hat auch keine Lösung für mich.
Deprimiert gehe ich ins Schlafzimmer. Auf dem Bett breche ich erneut in Tränen aus. Ein Weinkrampf schüttelt mich minutenlang. Unfähig mich zu bewegen, sitze ich auf dem Bettrand. Automatisch nehme ich dein getragenes Poloshirt von gestern und halte es mir vor die Nase. Es riecht so wunderbar nach dir. „Tobi, hilf mir bitte!“, sage ich zu mir selbst. „Und wenn es das letzte Mal sein sollte, bitte hilf mir!“
Die scheinbar ausweglose Situation der Schwangerschaft sollte ich vielleicht auch mit dem psychologischen Dienst besprechen.
Tobi ist dran: Der Tag schleicht dahin. Von Kathi höre ich nichts. ‚Na dann wird wohl alles in bester Ordnung
sein‘, denke ich so bei mir. Der Einzige, der heute wirklich nervt, ist Marco. Den ganzen lieben langen Tag schwärmt er mir die Ohren voll. Wie gut Kathi zu mir passt und was für eine wundervolle Frau sie ist und sie diejenige sei, mit der ich den Rest meines Lebens verbringen müsste.
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