Als Martin nach Hause kam, saß Clara auf der Arbeitsplatte in der Küche und half Olivia beim Kochen. Liv bekam von ihm einen liebevollen Kuss und für das Töchterchen, darüber ließ Martin von Anfang an keinen Zweifel, dass sie das ist, ein Bussi auf die Wange. Martin sah sich fragend um: „Wo habt ihr denn Leon gelassen?“
Dieses Thema war für seine Frau gerade ein rotes Tuch. Martin fand die Stimmung gleich etwas angespannt, was Olivias Tonlage bestätigte: „Der kleine Terrorist ist in seinem Zimmer!“ Dazu ergänzte Clara: „Der hat Livia ganz schön geärgert!“
„Was war denn?“ Martin schaute seine beiden Ladies mit großen Augen an.
„Livia hat Leon gebadet. Und der hat mit dem Handding alles nassgespritzt!“
„Bevor ich ihm die Handbrause abnehmen konnte, war das ganze Bad nass!“, ergänzte Olivia. „Und ich natürlich auch! Dafür musste er dann mit mir zusammen baden.“ Nein, richtig böse war sie nicht. Im Gegenteil: Sie konnte sogar schon wieder darüber lachen.
Martin betrachtete sein fünfjähriges Töchterchen: „Du siehst aber auch so gebadet aus?“
Clara schüttelte nur den Kopf. „Die duscht lieber!“, erklärte Liv. „Die ganzen Verstellmöglichkeiten, von wo überall das Wasser kommen kann, haben es ihr angetan. Und wasserscheu ist sie überhaupt nicht…“
*****
In den mehr als zwei Wochen seit dem Einzug von Clara und Leon bei den Anderssons war Martin nun schon nicht mehr im Fitnesstraining gewesen. Üblicherweise schaffte er so zwei bis dreimal die Woche Geräte- und Hanteltraining, dazu einmal mit anschließenden Saunagängen.
Heute wollte er sich das wieder einmal gönnen. Olivia wusste Bescheid und ermunterte ihn sogar, das Training nicht schleifen zu lassen.
Fahrrad zum Aufwärmen, dann ein paar Geräteübungen. Die Hanteln ging er dann nur noch mit Widerwillen an. Wie üblich waren auch Frauen untern den Fitnessbegeisterten. Ältere, jüngere, sportliche und welche, die auf dem Weg zum sportlich sein waren. Martin entdeckte eine hier neue Blondine, die vorhin schon an den Geräten eine durchtrainierte Figur abgegeben hatte und jetzt ihre Trainingseinheiten auf dem Laufband ausklingen ließ. Er nahm das Band neben ihr und flirtete die junge Frau an. Sie hatte ihre Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden und sah einfach umwerfend aus.
Die Frau war durchaus gesprächig und Martin erfuhr, dass sie sonst immer tagsüber ihr Training absolvierte.
„Und heute passt ihr Mann auf die Kinder auf?“ Anstatt einer Antwort bekam er jedoch nur ein Lächeln. Kurz darauf beendete die Frau ihr Programm und fragte ohne Umschweife: „Sauna?“
Martin dachte kurz an die zwei Kinder daheim und dass sie bestimmt gut versorgt waren. Daher antwortete er: „Ja, Sauna! Gerne!“
Auf dem Weg zur Umkleide hielt Martin die blonde Frau neben ihm kurz am Arm fest. Er sah ihr fest in die Augen und nach einer Sekunde des Überlegens gestand er: „Ich will Dich!“
Die Frau biss sich kurz auf die Unterlippe, fasste Martin am Hinterkopf und zog diesen zu sich heran. Der Kuss war… heftig. „Erst Sauna!“ bestimmte die Blondine.
„Wie soll ich das nur überstehen, ohne peinlich aufzufallen?“ Martin war nicht so ganz sicher, ob er seinen kleinen Freund wirklich unter Kontrolle halten konnte.
Zwei Männer saßen bereits in der Kabine, als Martin und seine Begleiterin eintraten. Die junge Frau setzte sich auf die höhenmäßig mittlere Bank, übers Eck zu Martin, so dass ihre Knie sich berührten. Sie geizte nicht mit ihren Reizen und zeigte ganz offen, dass ihre Scham perfekt rasiert war. Überhaupt, Martin gefiel diese Frau über alle Maßen gut!
Sofort als die beiden fremden Männer die Sauna verließen, fasste die Blondine an Martins Halbsteifen, den dieser nur mühsam kontrollieren konnte. „Ich will Dich auch!“ hauchte die Frau, küsste ihn kurz und nahm daraufhin ihre brave, sitzende Position wieder ein. Nein, denn sie legte sich jetzt rücklings auf die Bank und präsentierte Martin förmlich ihr sehr appetitliches Feuchtbiotop.
Ungeniert betrachtete er die so schamlos dargebotene Köstlichkeit und meinte durchaus erregt: „Am liebsten würde ich gleich über Dich herfallen!“
„Du kannst ja inzwischen kalt duschen gehen. Dann flirte ich halt den nächsten an, der hereinkommt.“
Dass diese Frau sich einem anderen zuwendet, wollte Martin in keinem Fall riskieren. Also blieb er und versuchte weiterhin, seine Erektion zu unterdrücken. Ihr Griff hatte seinen Zustand allerdings weiter angespannt…!
Gemeinsam verließen sie nach endlosen Minuten des Schwitzens die Kabine. „Ich darf doch…“ Die Blondine drückte sich mit unter Martins Duschstrahl. Jetzt war es um die Beherrschung von beiden geschehen und sie küssten sich leidenschaftlich.
„Du Luder…!“, flüsterte Martin der Frau zu. Diese grinste nur. Sie waren sich einig, den Ruheraum ausfallen zu lassen. „Steig ein!“ rief sie Martin auf dem Parkplatz zu und entging damit jeglicher Diskussion, wohin.
Zielstrebig fuhr die junge Frau ein Hotel an. Aus dem Kofferraum ihres Kombis entnahm sie einen Trolley, den ihr Martin gentlemanlike abnahm.
Ihn wunderte nicht, dass die Blondine an der Rezeption vorbeistach. „312“ meinte sie beim Betreten des Aufzuges.
Die Zimmertüre war gerade so ins Schloss gefallen, als Martin von der attraktiven Blonden aufs Bett geschubst wurde. Sofort saß sie obenauf. „Ich will mal wieder allein mit meinem Mann so richtig geil vögeln!“ verkündete sie.
*****
Olivia wachte auf, als sich jemand ganz dicht in ihren Rücken schmiegte. Dieser Jemand war natürlich ihr Mann, der vom Badezimmer zurück wieder ins Bett gekrochen kam.
„Guten Morgen meine Liebe!“ Olivia rührte sich keinen Millimeter. Erst als Martin Küsschen in ihren Nacken verteilte, musste sie sich einfach wohlig räkeln.
„Muss ich schon aufstehen?“ Olivia würde so gerne noch ein wenig dösen, kuscheln, ein bisschen gestreichelt werden und vielleicht auch eine harte Füllung in ihr Döschen bekommen.
Nachdem Martin gestern seinen Besuch im Fitnesscenter angekündigt hatte, sah Liv DIE Chance auf eine verfickte Nacht zu zweit mit ihrem Mann. Daniela brauchte nicht groß überredet zu werden und da die Kinder ohnehin gerne einmal bei ihrer Freundin übernachten wollten…
Und Martin hatte so herrlich mitgespielt! „Wir haben es ganz schön heftig getrieben heute Nacht…“ stellte Olivia im Dämmerzustand des Aufwachens fest.
„Ja, haben wir!“, bestätigte ihr Ehemann. „Und jetzt…“ Martin knabberte mit den Lippen in Olivias Haaransatz. „Will ich Dich noch einmal…!“
Verbal lehnte Liv zwar Martins Wunsch ab, konträr dazu drückte sie aber ihren Hintern noch ein wenig fester an seinen Unterbauch. „Du warst ganz schön nass…gestern…schon bevor ich Dich mit der Zunge…“ Martin drückte seinen Harten der Länge nach in Olivias Pospalte.
„War ich das?“ Liv grinste und konterte: „Bei Dir ist standfest gar kein Ausdruck gewesen gestern!“ Olivia erinnerte sich, dass sie zweimal gekommen war und eine Auszeit, sagen wir mal, einforderte. Und dass ihr Mann wenige Minuten später ihre Süße genüsslich langsam mit der Zunge…bis sie ihn erneut aufforderte: „Los, mach ihn wieder rein!“
Martin ließ sich nicht bitten! „Ich liebe Dich…“ Dies und andere kleine Ausdrücke, die nur für die Beiden eine Bedeutung hatten, flüsterte Martin seiner Frau zu, während sein Großer ganz langsam Olivias Erregung höher und höher trieb. Was sag ich, beide machte diese Art sich zu lieben unwahrscheinlich an. Und Martin hielt SEINE Frau ganz fest im Arm, als sie beide den Gipfel der Lust erreichten.
*****
„Wer ist denn die Frau und das Mädchen auf den Fotos?“ Clara sprach auf die Bilder von Silvia und Sara an, die im Flur hingen.
So gut sie es vermochte, erklärte Olivia ihrem Pflegekind, dass das Martins erste Frau und ihre gemeinsame Tochter wären.
Als Martin abends nach Hause kam, wurde er von Clara gefragt, ob die Silvia und die Sara auch mal herkommen würden.
Dieser nahm die Fünfjährige hoch. „Weißt Du,“ Martin war mit Clara am Arm zu den Bildern gegangen, „Sara ist mein Kind, so wie Du jetzt. Und die Frau ist meine Frau gewesen. Sie können nicht mehr kommen.“ Martin kramte ein wenig nach den richtigen Worten. „Die haben bestimmt schon deine Mama getroffen und unterhalten sich jetzt über uns!“
„Sind die auch tot?“
„Ja, die sind auch tot.“
„Haben die auch einen Stein, da wo das Grab ist? Sonst können wir ja einen aussuchen…“
„Ja, es gibt schon einen Stein. Sonst hätte ich gerne mit Dir zusammen einen ausgesucht!“
„Waren die auch krank?“
„Nein, die Silvia und die Sara waren im Auto unterwegs. Und dann gab es einen Unfall.“
„Okay…“ Clara ließ sich von Martin ohne Protest ins Wohnzimmer tragen. Sie schmiegte sogar ihr Gesicht an seines. Während der paar Schritte flüsterte sie Martin ins Ohr: „Gehen wir da auch mal hin?“
„Klar, wenn Du das möchtest! Ist gar nicht so weit. Da können wir hinlaufen.“
An diesem Abend brachte Olivia die alte Wohnung der Kinder, wo sie mit ihrer Mutter Martina lebten, mit großer Sensibilität ins Gespräch. Sie schaffte es tatsächlich, Claras Zustimmung zu bekommen, die Wohnung aufzulösen. Sie brachte dem Kind nahe, dass man die Dinge, die sie nicht mehr benötigen würden, verkaufen und den Erlös spenden könnten. „Vielleicht für bedürftige Kinder?“
„Die es nicht so gut haben wie wir!“ stimmte Clara an. Liv konnte Clara dermaßen begeistern, dass sie unbedingt mitmachen wollte, und sie schmiedete mit der Fünfjährigen einen Plan.
*****
Tage später. Clara und Liv hatten von allen Dingen, die verkauft werden sollten, Bilder gemacht und online gestellt. Heute war der große Tag, an dem diese Teile, gegen Bares versteht sich, abgeholt werden konnten. So nach und nach kamen dann die Käufer und Käuferinnen, um ihr Erworbenes abzuholen.
In der Wohnung stand auch noch einiges an Dekoteilen, die Olivia nicht inseriert hatte. Eine jüngere Frau entdeckte beim Abholen ihres gekauften Fernsehers eine Vase, die ihr gefiel. „Fünf Euro!“, verlangte Clara.
„Das ist zu viel!“, konterte die Frau.
Clara hielt die Hand auf und wiederholte: „Fünf Euro!“
Die Frau wandte sich an Olivia. Und als Liv ihr erklärte, dass Clara gerade die Wohnung ihrer verstorbenen Mutter auflöst und alle Einnahmen für bedürftige Kinder spenden würde, drückte sie der Fünfjährigen einen Zehner in die Hand.
„Das ist zu viel!“ Clara kannte sich aus. „Nein, das ist schon in Ordnung;“ antwortete die Frau und verabschiedete sich.
Interessiert kam Martin natürlich auch vorbei. Er fragte Clara, was denn die Frau, er deutete auf Olivia, kosten würde.
Schlagfertig krähte die Kleine: „Livia ist meine neue Mama! Und die verkauf ich nicht!“
„Sag das nochmal, bitte!“ Olivia hatte das Gespräch zwischen Martin und Clara mitgehört und war sofort vor dem Kind in die Hocke gegangen. „Na Du bist doch meine neue Mama und die verkauf ich nicht!“
Olivia drückte die Fünfjährige und nahm sie hoch. „Weißt Du, wie schön ich das finde, dass Du das so siehst?“
Das Vermieterehepaar, Olivia hatte sie informiert, kam natürlich auch vorbei. Und mit ihnen ein junger Mann. Liv wollte schon aufbrechen, da alles im Internet verkaufte inzwischen abgeholt war.
„Lukas,“ so hatte sich der junge Herr vorgestellt, schaute sich die Räume an und wandte sich an Olivia: „Einhundert Euro für alles, was noch in der Wohnung steht.“
Olivia verwies ihn an Clara. Sie würde den Verkauf leiten, was das Mädchen natürlich ganz stolz machte. Lukas wiederholte sein Angebot. Ganz verzweifelt schaute Clara ihre neue Mama an. Olivia las förmlich in ihrem Gesicht, dass sie überhaupt nicht wusste, ob das zu viel oder zu wenig war. Liv beeilte sich zu nicken. Die Hand aufhaltend strahlte Clara: „Okay!“
Zum Abschluss des Tages lud Martin alle zum Mac D ein. Neben Annemarie Richter und ihrem Mann, die auf Leon achtgegeben hatten, schlossen sich auch Martinas ehemalige Vermieter und Lukas an. Letztgenannter ist Student und wird Nachmieter der Wohnung.
Lukas suchte Olivias Nähe. Schon beim Anstehen an der Theke war Martin das aufgefallen. Und am Tisch ergatterte er doch glatt den Platz ihr gegenüber. Manchmal grinste Olivia bei Lukas Bemerkungen. Natürlich bemerkte auch sie, dass er versuchte sie anzubaggern. Und dass Martin, der ja mit am Tisch saß, ihr Ehemann ist, darüber hatte sie keinen Zweifel gelassen.
„Wenn Du jetzt nicht bald aufhörst, geht es Dir so, wie dem Typen auf Rügen“; prognostizierte Olivia für sich selbst.
Olivia wurde überhäuft mit Komplimenten und wie toll sie mit den Kindern umgeht. Beim Hinausgehen schaffte es Lukas dann sogar Liv ein wenig aufzuhalten, so dass er allein mit ihr sprechen konnte. Als er versuchte, Olivia ein Kärtchen mit seiner Telefonnummer zuzustecken, platzte Olivia der Kragen. Sie wies ihn zurecht, dass er Abstand halten solle und brachte deutlich zum Ausdruck, dass sie kein Interesse an ihm hätte.
„Du tust doch nur so wegen deinem Mann…“ Lukas gab nicht auf.
Vor dem amerikanischen Fast-Food-Restaurant verabschiedeten sich die Richters und auch die Wohnungseigentümer von den Anderssons. Während Martin Leon in seinem Sitz angurtete, startete Lukas den nächsten Versuch, sich mit Olivia zu verabreden.
„Wie oft denn noch? Ich werde mich nicht mit Dir treffen!“ Olivia strich ihm bemitleidend über die Wange. Dann stieg sie ins Auto. „Das mit dem Wangentätscheln war ein Fehler“ prognostizierte Martin und fuhr los.
Die Frau im Fitnesscenter und eine Wohnungsauflösung
Eine nicht alltägliche Familie - Teil 4
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"Eine nicht alltägliche Familie“ ist die dritte Staffel der Geschichten um die Pilotin Olivia Andersson. Aufbauend auf „Eine nicht alltägliche Beziehung“ und "Eine nicht alltägliche Ehe".
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