Wir hören Hajos Handy klingeln und Lilly kommt, um uns zu sagen, dass das Taxi vor der Tür steht.
Es ist ein überstürzter Abschied und Wehmut beschleicht mich, als sich die Haustüre hinter den beiden schließt. Sie sind mir beide schon nach dieser kurzen Zeit ans Herz gewachsen.
Ein wenig verloren sitzen wir auf der Couch und ich öffne eine weitere Flasche Wein. Lilly will vorerst Wasser trinken, weil sie das Gefühl hat, sonst nicht klar denken zu können. Ich brauche noch etwas, zu sehr hat mich das Geschehen aufgewühlt.
Ich grüble noch darüber, wie ich beginnen und ob ich fragen soll, was sie mit Hajo besprochen hat, als Lilly nach meiner Hand tastet. Für mich ist es das Zeichen, den Blickkontakt zu suchen.
„Entschuldige bitte“, ist das Erste, was Lilly mit verlegenem Gesichtsausdruck hervorbringt.
„Was soll ich denn entschuldigen?“, frage ich verständnislos nach.
„Dass ich mich so habe gehen lassen, dass ich es in vollen Zügen genießen konnte. Dass ich es so unglaublich geil fand, von einem anderen Mann verwöhnt zu werden. Einen … einen anderen Schwanz in mir zu fühlen.“
Lilly schluckt laut vernehmlich.
„Und dass ich es als absoluten Höhepunkt empfand, als Hajo in mir kam“, fügt sie kaum vernehmlich an und senkt die Augen.
Es schockiert mich für einen Augenblick. Wie ein Blitz durchzuckt mich die Eifersucht, die ich aber genauso schnell wieder abschütteln kann. Ich habe doch nichts anderes getan als sie. Auch ich habe den Sex mit Peggy genossen, und wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, hätte ich gerne wieder welchen mit dieser Frau. Wer wäre ich also Lilly Vorwürfe zu machen. Zumal ich die Geister gerufen habe.
Ich habe mein Gleichgewicht wieder gefunden, greife Lilly unters Kinn und hebe ihren Kopf, damit sie mir in die Augen blickt.
„Es gibt nichts zu entschuldigen“, sage ich mit Nachdruck und aus ehrlichen Herzen. „Aber ich möchte gerne wissen, was du dabei empfunden hast und wie du dir unsere Zukunft vorstellst.“
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