Die Glocken der goldspinnenden Müllerin

Rotkerbchens Abenteuer - Teil 6

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Die Glocken der goldspinnenden Müllerin

Die Glocken der goldspinnenden Müllerin

Peter Hu

..schlug dieser vor, um seine Weisheit unter Beweis zu stellen.

„Doch mit Verlaub eure Majestät: Ihr müsst euch damit beeilen, bevor eure Söldner merken, dass eure Kassen leer sind.“

„Aber das ist eine heikle Angelegenheit, die rasch ins Auge gehen kann. Eine andere Möglichkeit wäre, ihr würdet einfach günstig heiraten. Berta von Böckelstöck wäre da zum Beispiel noch zu haben. Die ist zwar fett wie eine Qualle, aber ihr Vater, der dicke Herzog Rudolph, hat eine gewaltige Mitgift ausgesetzt.“

Unbehaglich wand sich der König auf dem verschwitzten Lotterbett.

„Gibt es da nicht noch Alternativen? Wofür zahle ich eigentlich einen teuren Hofmagier, wenn er nicht einmal Kacke zu Gold machen kann?“ ...donnerte der Monarch bedrohlich.

„Wenn ich es könnte, edler Herrscher, würde ich dann all morgendlich, für eine lächerliche Golddukate, aus eurem Morgenurin lesen?“

„Da ist was dran“, ...kratzte sich König Bruno nachdenklich die Krone.

„Dann beschäftige ich also seit Jahren einen kostspieligen Versager“, ...brummte er grimmig.

Kurzerhand griff der König zum Schwert, ...und trennte den Magier von seiner überdimensionalen Denkmurmel. Laut polterte sie in den halbvollen Nachttopf, ...und las zum letzten Mal aus dem königlichen Goldsee.

‚Hätte gar nicht gedacht, dass diese alte Zierklinge noch so scharf ist. Jetzt muss ich mich wohl nach einem neuen Hofmagier umsehen‘, ...dachte der Nimmersatte wehmütig, als er die Klinge am Bettlaken putzte, ...und wieder an ihren angestammten Platz hängte.

Um sich schon einmal an das Brot der Armen zu gewöhnen, zog er darauf seinen schäbigsten Mantel an und ging ins Dorf hinunter, um unter einfachen Leuten zu frühstücken.

Als er auf der ungewohnt harten Bank des schlichten Gasthauses saß und auf Bedienung wartete, schnappte er zufällig vom Nebentisch her eine Unterhaltung auf. Es ging um eine schöne, blonde Müllerstochter.

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