Die Gottesanbeterin

6. Teil aus "Schwüle Nächte im Urwaldtempel"

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Die Gottesanbeterin

Die Gottesanbeterin

Peter Hu

Auf goldenen Schienen ging es abwärts; ...hinab in den Schlund einer sich zusehends verengenden Tunnelröhre. Langsam gewann die Loore an Fahrt. Zum Glück gelang es Larissa, ihre Lampe am Gürtel ihrer Shorts noch rechtzeitig einzuschalten.
Doch war das wirklich ein Glück? Denn jetzt konnte sie bereits schemenhaft erahnen, worauf sich ihr Gefährt zu bewegte: Nämlich auf einen wahren Wald von rasiermesserscharfen Obsidiansplittern. Die sinnigen Erbauer der Schreckensanlage hatten sie als kleine Überraschung abwechselnd an Tunneldecke und Tunnelwänden befestigt.
Ein erster Splitter ritzte die Haut ihres rechten Oberschenkels. Es blutete kaum, brannte aber höllisch.
Ein zweiter Splitter schoss an ihrem linken Auge vorbei. ‚Noch mal gut gegangen‘, ...dachte sie noch. Doch Sekundenbruchteile später, ritzte der selbe Stein ihre linke Titte, ...wenngleich auch ebenfalls nur ein harmloser, brennender Kratzer entstand. Wenn der Fallenbügel nicht zufällig die Auslagen platt gedrückt hätte; … das Maßacker wollte man sich gar nicht ausdenken...

Larissa versuchte nach ihren Pistolen zu greifen, um den Ring, der ihre Beine gefangen hielt, aus der Verankerung zu schießen. Diese Aktion barg ein gewisses Risiko. Aber was hatte sie schon zu verlieren. Am Ende dieser rasanten Fahrt, wartete ohnehin nur der sichere Tod auf unsere wohlgeformte Heldin. Und das wäre echt eine Schande gewesen…
Larissa feuerte also kurzentschlossen direkt aus den Holstern. Drei mal zog sie den Abzug durch. Zum Glück kein Querschläger in ihre Richtung. Die Hitze der Feuerlanzen hatte leichte Spuren auf ihren nackten Schenkeln zurück gelassen. Ein paar dünne Flaumhärchen waren versengt, und es brannte wie ein heftiger Sonnenbrand. Doch das war ein geringer Preis für ihr Leben…
Der goldene Bügel, schade genug um das wertvolle Stück, wurde jedenfalls von zwei Volltreffern aus der Verankerung gerissen und flog in die dunkle Röhre; ...keinen Augenblick zu früh. Geistesgegenwärtig zog sie die Waffen und drehte sie auf den Zeigefingern. Dann feuerte sie beide Magazine in die eigene Richtung leer. Die Abzüge betätigte sie jetzt mit den Daumen. Kugeln pfiffen an ihren Schultern und Ohren vorbei. Dabei hagelte es jede Menge feinster Obsidiansplitter.
Die schwertlangen Zapfen, aus denen sie gerade noch bestanden hatten, hätten unsere schöne Heldin in Stücke geschnitten...

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