Die letzte Jagd?

Nach dem großen Sterben – Teil 30

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Die letzte Jagd?

Die letzte Jagd?

Reinhard Baer


Und dann spritzte ich tief in sie und sie hechelte „Geil ... ich hab‘s genau gespürt, wie du in mir gekommen bist.“
Vielleicht waren junge Frauen nix mehr für mich. Ich war froh, als ich endlich in einen totenähnlichen Schlaf fallen konnte.

Wie am Vortag war Kris nicht mehr da, als ich aufwachte. Nach dem Frühstück suchte ich erneut den Kommandanten auf.
„Und, hast du es Dir überlegt?“
„Man soll niemals nie sagen, aber für das erste habe ich etwas anderes vor. Ich muss auf die Jagd.“
Terry war sicher bewusst, dass ich keine Hirsche oder ähnliches meinte, aber er fragte nicht nach Details.
„Später…,“ ich setzte wieder an, „später vielleicht, wer weiß … Wo würde ich euch finden?“
„Wir arbeiten mit Richtfunk. Entlang des Eisenbahnnetzes werden einige Umsetzer betrieben. Funkstationen hier im Umfeld sind nicht besonders dicht gesät, aber an den Bahnhöfen von Albuquerque, Oklahoma City, Fort Worth gibt es welche, ... ach und in Clinton, dass sollte hier das nächste sein. Wenn Du uns da versuchst zu erreichen, sollte das in 1-2 Tagen gelingen.“
„Danke für alles, ich hole dann meine Ausrüstung und bin weg. – Ach … eines noch … habt ihr Munition für das M24? Wenn nicht, vielleicht könnt ihr bei der nächsten Fahrt zur Ostküste welche besorgen.“
Terry grinste mich an. „Gute Jagd!“ rief er mir noch hinterher als ich schon in der Tür war.

Kris schaute mir zu, wie ich meine Ausrüstung in meinem Abteil einpackte.
„Das war es also?“
Hatte ich da ein Herzchen geknickt? Sie hatte angefangen! Aber dennoch tat mir das jetzt leid.
„Ist vielleicht nicht für lange, habe nur was zu erledigen.“ Von Linda und unserem ungeborenen Kind sagte ich nichts.
Bepackt mit meinen Klamotten und meinen Langwaffen drückte ich ihr noch einen Kuss auf bevor ich den Waggon verließ.
Auch Bruce kam mich verabschieden. Ohne großes Gedöns drückte er mir eine etwas größere Schachtel in die Hand: „Mit besten Grüßen vom Commander.“
Ich sah, dass es M24-Munition war.
„Danke, man sieht sich!“

Auf Sue‘s Spuren

Und dann war ich wieder unterwegs. Ich schaute zurück. Im Rückspiegel wurde der beeindruckende, sicher mehr als 300 Meter lange, Zug schnell kleiner. Ich hing meinen Gedanken nach und war plötzlich nicht mehr so sicher ob die Jagden jemals aufhören würden. Da hatten die Idioten in Hollis doch tatsächlich Hannibal entweichen lassen! Er würde immer eine riesige Gefahr darstellen. Psychos wie er nahmen alles persönlich. Er würde nicht verschwinden, dahin wo ihn niemand kannte. Nein, er würde in der Gegend bleiben, seine wenigen verbliebenen Männer einsammeln, neue rekrutieren und versuchen Hollis wieder in seine Gewalt zu bringen. Und er wusste genau woher die Drahtzieher der Aktion kamen, ein Mann namens Rick und seine Gefährtin Linda aus Frederik.

Ich nahm auf dem Highway 287 erneut Kurs auf Northfield. Knapp 30 Meilen waren zu fahren. Auf der 94 in Tell, da wo sie die nord-süd-verlaufende 2042 kreuzt, torkelten ein paar Donalds auf der Kreuzung herum. Dafür hatte ich ja den Kuhfänger angeschweißt und inzwischen ja auch in Versuchen herausgefunden, dass ich nicht schneller als 30 mph fahren durfte, wenn ich nicht wieder die gesamte Frontscheibe eingeschmaddert bekommen wollte. Aber auch bei 25 mph flogen noch ein paar Leichenteile links und rechts weit über die Straßenränder hinaus, rechts bis über die Mauer des „Tell Baptist Cemtery“ – hoffentlich waren es Baptisten gewesen!

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