Spanien hatte aufgehört, die Toten zu zählen. Die Zahlen wären zu schockierend gewesen, um sie der Öffentlichkeit noch zumuten zu können. Das Land befand sich in Schockstarre. Das Wirtschaftsleben lag praktisch vollständig darnieder. In Madrid war es mehrfach zu Plünderungen gekommen, nachdem Polizeieinheiten illegale Corona-Partys ausgehoben hatten. Die Ankäufe spanischer Staatsanleihen durch die EBZ im Rahmen des mehrfach erweiterten PAPP-Programms hatten sich auf 835 Milliarden Euro summiert. Nur so war ein Staatsbankrott zu verhindern gewesen.
In den USA herrschten vielerorts bürgerkriegsähnliche Zustände. Die Arbeitslosenquote lag dort bei 22% - offiziell. Millionen in den Städten waren obdachlos geworden. Erst zwei Wochen zuvor konnten gewaltsame Ausschreitungen in San Francisco, in deren Verlauf das Rathaus in Brand gesteckt worden war, nur durch den Einsatz der Nationalgarde beendet werden. Es gab 123 Tote und zahlreiche Verletzte, auch unter den Nationalgardisten. Staatspräsident B., der das Rednerpult in dieser außergewöhnlichen Situation ganz aus eigener Kraft mit dem Rollator erreicht hatte, erklärte dazu in einer Pressekonferenz im Weißen Haus, dass sich die großartige amerikanische Demokratie nie dem Straßenterror solcher von Moskau finanzierter Gegner eines freien Marktes beugen werde. „Diese tapfere Nation freier Bürger wird niemals von Commies regiert werden. Niemals!“, rief er den Zuhörern mit brüchiger Stimme entgegen. Der daraufhin hinter seiner Maske folgende heftige Hustenanfall, ging vollständig im frenetischen Beifall aller Anwesenden unter.
In Paris errichteten Aufständische Straßenbarrikaden, fackelten Autos ab und verbrannten Fotos des Premierministers. Die Ordnungskräfte griffen dort rigoros durch.
In Neapel tobte seit Monaten ein unerbittlicher Straßenkampf zwischen Regierungsgegnern und Staatsmacht, dem die Obrigkeit einfach nicht Herr werden konnte.
Die Liebe in Zeiten von Corona
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