Die Liebe in Zeiten von Corona

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Die Liebe in Zeiten von Corona

Die Liebe in Zeiten von Corona

Abdullah Quasseem

Er konnte sie nur bis zum Bauch hinunter sehen, aber wie gerne hätte er ihre verlockenden Schlabbermöpse näher ins Visier genommen. Ihr Oberkörper war wirklich schlank. Wie kam sie nur zu diesem mächtigen Untergestell?
Drinnen nahm er sein Tablett zur Hand und schrieb hastig:
„Hallo, hübsche Nachbarin, ich heiße Nico. Ich bin so froh, dass wir uns kennegelernt haben. Es tut so gut sich wieder mit jemand austauschen zu können. Wir haben ja praktisch Hausarrest. Lebst du auch allein?“
Die Antwort erschien prompt:
„Hi Nico, ich bin Christine und ich freu mich auch riesig, dass wir so schnell Kontakt gefunden haben. Ist ja zurzeit echt schwierig. Gut dass du ein Ferngals hast. Ich hab nämlich keins. Du machst nen echt sympathischen Eindruck auch wenn ich zuerst dachte, was gafft der so. Aber es stört mich nicht. Ehrlich. Nicht bei dir. Ich glaube du bist nett Ja ich bin auch allein. Seit nem halben Jahr nur noch Homeoffice. Seh kaum noch jemand. Man darf ja nicht. Ich halt das kaum noch aus. Drum freu ich mich auch so.“
Den ganzen Tag über chatteten die beiden. Er erfuhr, dass sie bei einer Baumarktkette für den Einkauf Garten- und Haustierbedarf zuständig war – vom Homeoffice. Deshalb musste sie den Chat auch öfters für längere Zeit unterbrechen. Sie hatte richtig zu tun. Die Branche lief wenigstens noch. Sogar besser als früher. Viele hatten jetzt mehr Zeit, um sich um Garten und Haustiere zu kümmern oder, wie er, um den Balkon. Er hatte sich ja auch komplett mit Pflanzen eingedeckt. Es war fast ein neues Hobby geworden.
Später interessierte sie sich dafür, was es bei ihm zum Abendessen gab. Nico hatte an dem Tag nicht viel zu bieten. Nur Wiener mit ein paar Essiggürkchen. Bei ihr gab’s immerhin Salat und Brötchen mit einer Wurst- und Käseauswahl. Und sie versprachen, sich gegenseitig einzuladen, sobald das wieder möglich war.

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