Alles verlangsamte sich. Irgendwann wurde ich ungeduldig und versuchte zu bocken.
Sie beugte sich vor, tätschelte mich wie ein Pferd am Hals. „Schsch, lass uns Zeit, Lieber, ich bitte dich.“ Dann richtete sie sich wieder auf.
Die nächsten Minuten geschah nichts. Irgendwann merkte ich, dass sie das Kreuz durchdrückte. Das gab Spannung auf meinen Zapfen, der ein wenig zuckte. Sie kam ein wenig nach vorne, dann wieder richtete sie sich auf und ihre Brüste wölbten sich wie reife Früchte, die ich gerne ein bisschen geerntet hätte, aber sie verwehrte es mir.
Nach einiger Zeit lehnte sie sich etwas zurück und wieder stieg meine Lust. Ganz langsam steigerte sie das Tempo. Ich erinnere mich nicht mehr, wann ein erster Seufzer aus mir hervorbrach. Sie ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen und verfolgte ihr Ziel, mich in Zeitlupe zu reiten. Wagners Fallanzeige hätte wohl zwanzigmal „Flap“ gemacht oder fünfzigmal. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren.
Ohne Vorwarnung riss es mich so heftig, dass ich mich spannte wie ein Bogen und sie beinahe abgeworfen hätte. Doch sie schien damit gerechnet zu haben und presste ihre Schenkel an meine Seiten. Dann gab sie mich frei. Jedem meiner Stöße kam sie entgegen, um mich in der Tiefe zu packen. Gleich darauf wurde sie von Zuckungen geschüttelt, und kam mit einem kehligen Seufzer, der zu einem Schrei anschwoll, dass ich fürchtete, das Hotel würde zusammenlaufen. Dann lagen wir schwer atmend nebeneinander.
„Das war…“, Ich suchte nach einem Wort und fand keins.
Sie sah mich prüfend an. „Das war gute Lyrik.“
„Mal sehen, unser Werk war rhythmisch, gefühlsbetont, ästhetisch anspruchsvoll und inhaltsreich, sprachlich noch verbesserungsfähig“ stimmte ich ihr zu, „auf jeden Fall ein guter Einstieg für weitere gemeinsame Produktionen.“
Sie fummelte derweil an der Minibar herum, öffnete einen Piccolo, nahm einen Schluck und reichte mir die Flasche. „Dafür, dass wir uns nicht näher kennen, … keine Absprachen getroffen haben, … keine Anleitungen benutzt haben … war es ein toller Start.
Ich prostete ihr zu: „Auf unsere vielbändige Gesamtausgabe.“
Sie kicherte ein wenig, dann sah sie mich ernst an: „Langsam mit den jungen Pferden, immer langsam.“
Die Lyrikerin
22 10-16 Minuten 0 Kommentare
Die Lyrikerin
Zugriffe gesamt: 3127
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.