Jetzt musste ich mir das laute Loslachen doch verkneifen. Übrig blieb ein verschmitztes Grinsen.
„Weißt du denn schon, wie das heißt, was wir Frauen da haben?“
„Nein.“, antwortete er leise.
„Das ist eine Brust. Und weil es zwei sind, nennt man es Brüste. Brüste sind sehr unterschiedlich. Bei manchen Frauen sind sie größer oder kleiner, fest oder eben wabbelig, wie du so schön sagst.“
„Aber deine sind hart.“
„Nicht hart, aber fest, das stimmt. Waren die von Franzi bestimmt auch mal.“
Für ihn müssen meine ‚Thor’s Zwillinge‘ wie aus einer anderen Welt gewesen sein. Besonders die kleinen Zipfel, die als Spitzen dem Ganzen eine Krone aufsetzten, hatten es ihm angetan. Ich ließ ihn fühlen, tasten und prüfen.
Es machte mir nichts aus, weil doch alles natürlich ist und bei dem Jungen auf seinem Weg des Reifens dazugehörte.
Wäre er mein Sohn, ich würde ihn so frei wie möglich erziehen. Keine abgeschlossene Badezimmertür, kein schnelles Bedecken, wenn er mal unverhofft ins Bad platzt, gemeinsames Nutzen der Umkleide im Schwimmbad, oben ohne liegen am Strand. Ich würde verhindern wollen, dass er andere Menschen, egal ob Mann oder Frau, neugierig angaffte, nur weil sie größer, kleiner, dünner oder dicker, oder sonst irgendwie ‚anders’ waren.
Ich hatte auch kein Problem damit, dass er seine Entdeckung und seine gemachten Erfahrungen schnellstmöglich mit Franzi und seinem Papa berichten wollte. Denn genau das schien sein Plan zu sein. Unvermittelt löste sich seine Starre und er rannte mit kleinen, schnellen Schritten zum Aufgang des Ruderstandes, auf dem sein Vater gerade das Gas wegnahm, die Drehzahl erstarb und das Boot zum Stehen kam. Chris kam dem Kleinen entgegen, weil er eigentlich den Anker werfen wollte und hätte ihn fast übersehen.
„Na Sportsfreund, wohin so schnell?“
„Zu dir Papa! Josies Brust ist viel kleiner und fester als die von Franzi, hast du das gewusst?“, triumphierte er freudig.
„Na klar Großer, das sieht man doch sofort! Ist aber doch ganz natürlich.“, schlug er damit genau in meine Kerbe.
„Ich durfte sie schon anfassen.“, strahlt er.
„Oh, da werde ich ja fast neidisch. Ich durfte sie noch nicht anfassen.“
Versonnen hatte ich mich an die Kabinentür gelehnt und den beiden zugehört. Männergespräche, typisch, dass es sich dabei um weibliche Vorzüge drehte.
„Willst du das denn?“, unterbrach ich die zwei Herren.
„Sowas von …, zeig mir einen, der das nicht wollen würde! Sieh dich doch nur an, wie schön du bist.“, lächelte er mich an.
„Holen wir nach, versprochen.“, gab ich ihm über seine Schulter hinweg einen Kuss auf die Wange. „Warum halten wir, kann ich dir helfen?“
„Hast du denn die herrliche Badebucht noch nicht entdeckt?“
„Ne, wo denn?“
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.