Die Mittagspause

Es war später Vormittag und Dörte allein im Haus, als das Telefon klingelte. Das Display zeigte Olavs Dienstnummer. Vermutlich hatte er etwas vergessen.
„Ja?“
„Ich komme in der Mittagspause vorbei. Um 13 Uhr. Mach mir etwas zu essen.“
„Gerne, was mö—“
„Es genügt, wenn Du zuhörst.“ Olavs Ton war scharf.
„Bereite Dich vor. Kurzer Rock. Liebeskugeln. Keine Unterwäsche. Bis später.“ Es klickte im Hörer.
Dörte atmete einmal tief durch. Der schneidende Ton seiner Stimme klang ihr noch in den Ohren und beschleunigte ihren Puls. Seit sie ihm anvertraut hatte, wie sehr es ihr gefiel, sich unterzuordnen und die Kontrolle an ihn abzugeben, wuchs er immer mehr in seine Rolle hinein. Statt freundlich lächelnd trat er ihr ernst und unerbittlich gegenüber, als ein Chef, der Widerrede nicht duldete und wusste, wie er seinen Willen durchsetzte.
Dörte warf einen Blick auf die Küchenuhr. Zwei Stunden hatte sie Zeit. Ihre Hände kribbelten schon ungeduldig. Ohne Widerspruch würde sie sich seinen Wünschen fügen. Während sie den Schrank öffnete, um den kurzen Rock herauszusuchen, wuchs ihre Anspannung. Heiße erwartungsvolle Schauer krochen durch ihre Eingeweide.
Pünktlich klingelte es. Während Dörte durch den Flur schritt, bewegten sich die Kugeln in ihr und jagten kleine, elektrische Impulse durch ihre Nervenbahnen. Sie öffnete. Statt einzutreten, blieb Olav reglos in der Tür stehen. Er sagte nichts, ließ den Blick prüfend über ihren Körper gleiten. Dörte senkte den Blick und wartete. Ihr Herz pochte gegen den Stoff der roten Bluse, deren oberste Knöpfe sie offengelassen hatte, um ihm einen Blick auf die Ansätze ihrer Brüste zu erlauben. Unter ihrem Rock, der deutlich oberhalb des Knies endete, schauten ihre schlanken Beine hervor, die die hohen Pumps mit Pfennigabsatz noch betonten. Olav nahm sich Zeit, nicht, weil er an ihrer Folgsamkeit zweifelte, sondern um herauszustreichen, dass er den Takt vorgab. Schließlich brach er das Schweigen: „Geh vor.“