Fürstin Federowa und ihre Zofe verbrachten den ganzen Tag in ihren Räumen, um sich von der Anreise noch ein wenig auszuruhen.
Aufgrund scheinbaren schlechten Gesundheitszustandes der Fürstin bekamen sie die Mahlzeiten aufs Zimmer serviert.
Natalia begann sich dann am späteren Nachmittag langsam und präzise in Lydia zu verwandeln. Sehr hilfreich war da das erste Kräuterbad, dass ihr eine der Hilfsschwestern bereitete, sie danach einölte und in warme Tücher wickelte. Sie konnte, nachdem diese sie dann verließ sich noch eine Stunde ausruhen. Ihre Haut war weich, roch angenehm und das weckte bereits ihr Lustempfinden auf die heutige Nacht. Obwohl sie nach einem wilden Ritt mit Graf Nikolai jedes Mal total erschöpft und erledigt war, musste sie sich eingestehen, dass ihr Körper bei dem Gedanken an ihn aufgewühlt reagierte. Er hat ihr gefehlt, es waren immerhin fast zwei Wochen seit dem letzten Male vergangen.
Sie saß im Erker des Raumes und blickte in eine wilde Landschaft. Ringsum waren dichte Wälder, weiter entfernt war ein Bergdorf zu sehen und eine Bergkette begrenzte den Horizont. Soweit das Auge reichte nur Wildnis. Am Himmel kreiste ein Bussard, oder Geier, sie konnte das nicht ausnehmen. Hier würde sie es kaum mehr als zwei Wochen aushalten, geschweige denn ein ganzes Leben. Was hielt die Menschen hier in der Einsamkeit?
An der Türe klopfte es leise. Die Zofe machte auf. Draußen stand, in einen schwarzen Umhang gehüllt eine Gestalt und murmelte etwas.
„Herrin, die Schwester ist da, die Sie zu Graf Nikolai führt. Vergessen Sie die Maske und ihre Tasche nicht!“
Doch Lydia hatte die Maske bereits platziert, ihren langen schwarzen, bodenlangen Umhang mit Kapuze übergeworfen und ging zur Türe. Die vermummte Gestalt ging vor ihr her, ohne ein Wort zu sagen und sie folgte ihr. Sie gingen stumm durch den bereits dunklen Gang zu einer kleinen Türe, die offenbar in den Keller führte.
Die Mutter Oberin
Das Etablissement II
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Die Mutter Oberin
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