Aber nun habe ich noch eine spezielle Bitte und ich bitte Sie, sie wohlmeinend anzuhören“.
„Tragen Sie sie vor“, sie machte eine einladende Handbewegung, obwohl ihr Körper Ablehnung signalisierte, indem sie sofort anschließend die Arme vorne verschränkte und ihn streng ansah.
„Mein Freund, Graf Nicolai Petrowitsch aus St. Petersburg hat mich im Auftrage von Fürst Michail Federow gebeten, bei Ihnen anzufragen, ob seine Frau, Fürstin Natalia Federowa, eine Woche oder länger, in Ihrem Kloster Zuflucht finden darf, um zu meditieren und sich von einer schweren Krankheit zu erholen. Ihre Pflege- und Heilmethoden sind weit über die Grenzen hinaus bekannt. Nennen Sie mir einen Betrag, er wird ihn bezahlen“.
Sie blickte ihn erstaunt an, schloss wieder die Augen, offenbar um ihre Gedanken zu sammeln und sagte dann:
„Ja, das wird sich machen lassen. Ich nehme keine Bezahlung, ich nehme aber gerne eine angemessene Spende für unser Kloster entgegen. Wir helfen ja der Bevölkerung und nehmen auch Kranke und Sieche bei uns auf, da ist uns jeder Betrag recht!“, wohl wissend, dass der Fürst dadurch unter Druck geraten wird und die Spende sicher höher sein wird, als jeder Betrag, den sie nennen würde.
Auch Kyrill wusste das und es amüsierte ihn. Was war sie doch für eine schlaue, mit allen Wassern gewaschene Hexe. Er blieb jedoch ernst und stand langsam auf.
„Mutter Oberin, ich danke für den Tschai, er war ausgezeichnet. Dann werde ich dem Grafen eine Nachricht senden und Sie danach benachrichtigen lassen, wann die Fürstin, mit Zofe natürlich, bei Ihnen eintreffen wird. Gott sei mit Ihnen“, er deutete ein Kreuz an und verließ ihr Amtszimmer.
Er trat auf den langen, zum Garten hin offenen Säulengang, mit Blick auf den Garten hinaus und sah vier der jungen Schwestern in gebückter Haltung dort an den Gemüsebeeten arbeiten.
Die Mutter Oberin
Das Etablissement II
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Die Mutter Oberin
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