Nach dem Morgengebet und dem Frühstück macht er sich auf den Weg zum gegenüberliegenden Frauenkloster. Es waren nur wenige Schritte und er genoss den frühen Morgen sehr.
An der Pforte musste er um Einlass bitten, sich ausweisen und dann vor dem Tor warten, obwohl man ihn hier ja sehr gut kannte.
Die Mutter Oberin Theresa empfing ihn wie immer mit ausdruckloser Miene, bot ihm Tschai aus ihrem Samowar an und sah ihn dann erwartungsvoll an.
„Prior Kyrill, was führt Sie zu uns?“
„Ehrwürdige Mutter, ich war vor einigen Tagen bei einem, alle christlichen Konfessionen übergreifenden Konzil in St. Petersburg, das von verschiedenen christlichen Kirchen einberufen wurde und habe interessante Erkenntnisse, Neuigkeiten und neue Regeln betreffend das Zusammenleben mitgebracht. Ich habe das Wichtigste zusammengefasst und erlaube mir, Ihnen einige Unterlagen zu überreichen“, damit übergab er ihr einige Papiere.
„Das ist sehr liebenswürdig von Ihnen!“, ein kleines Lächeln des Dankes huschte über ihr Gesicht.
„Außerdem hat mir der Cellerar und unser Kellermeister die Abrechnung über das vergangene Wirtschaftsjahr zwischen unseren beiden Klöstern mitgegeben. Wir sind Ihnen sehr dankbar für die Versorgung mit Gemüse und Kräutern und freuen uns auf der anderen Seite wiederum, dass wir Sie mit unseren Pharmazeutika und dem Wein unseres Kellers versorgen durften“, es war eine kleine Spitze wegen des erstaunlichen hohen Weinverbrauches.
Die Mutter Oberin verstand diese Bemerkung natürlich, überging sie jedoch geflissentlich.
„Ja, unsere Zusammenarbeit ist sehr gedeihlich und möge Gott sie segnen!“, sie machte ein Kreuz und senkte die Augen. „Den finanziellen Ausgleich werden unsere beiden Cellerare regeln. Ich werde Schwester Benedikta, die dieses Amt bei uns ausübt, zu Ihnen schicken“.
'Da kann ihr ja Bruder Jarolym vielleicht ein wenig näher kommen?' überlegte Kyrill.
„Ja, das wäre so in Ordnung.
Die Mutter Oberin
Das Etablissement II
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Die Mutter Oberin
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