Alle Grenzen waren an diesem Tag pulverisiert worden; zur Nachbarin, zu der wir, vor allem Lydia, zwar immer ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis hatten, von der ich aber noch nicht einmal den Namen weiß, und vor allem zu Lisa ... Lisa war das Echo, das in mir brannte.
Ich lag noch lange im Garten, nachdem die Nachbarin gegangen war. Ich trank auch ein Glas Wein, oder zwei. Lydia sprach nicht, nur ihre Augen wanderten zwischen mir und dem dunklen Fleck auf dem Weg, wo Lisa verschwunden war. Die Sterne kamen heraus. Ich dachte an Lisas Finger, die den Nagel in mein Fleisch getrieben hatten. An ihr Gesicht, als der Strom mich durchzuckte – entsetzt und fasziniert. An ihren Mund, heiß und saugend auf der Wunde. Die Feststellung der Nachbarin hallte nach: *"Da haben sich ja die richtigen zwei gefunden."*
Lydias Besitzanspruch war greifbar wie ihr Griff um meinen Schaft. Aber Lisa... Lisa hatte mich berührt, zerstört und dann gereinigt. Ihr Name war das einzige Wort in meinem Kopf. Der Name der Nachbarin? Unwichtig. Vergessen. Die Stille wurde so dick, und ich war so tief in meinen Gedanken versunken, dass ich ihren Ruf überhörte. Lydias Stimme riss mich aus meinen Träumen: „Sie ruft Dich.“
Erst jetzt horchte ich auf. Und da hörte ich sie. Ganz leise.
„Jace?“ Es war ein Flüstern, zaghaft, vom anderen Zaun her. Lisa. Ihr Gesicht war nur schemenhaft im Dunkeln zu erkennen, das zu große Kleid schlotterte um sie. Ihre Augen suchten mich, weit aufgerissen in der Dunkelheit.
„Jace?“, wiederholte sie, etwas lauter diesmal, ihre Stimme zitterte. Ich erhob mich unter Schmerzen von der Liege, auf der ich mit meinen Gedanken gerade noch bei ihr gewesen war und trat schweigend an den Zaun. Lydia beobachtete mich. Ihre Augen funkelten in der Dunkelheit.
„Wie... wie geht es ihm?“, fragte Lisa flüsternd, als ich ihr am Zaun gegenüberstand. Ich war noch immer nackt, bis auf den Verband, der meinen Penis in eine zuckende Mumie verwandelte. Sie meinte mit ihrer Frage natürlich diese Mumie. Das Ding, das sie genagelt, verbrannt und gesäubert hatte. Ich stöhnte leise, eine Antwort ohne Worte. Sie trat näher an den Zaun, ihre Finger umklammerten den Draht.
Die Nachbarin … und Lisa
22 60-92 Minuten 1 Kommentar

Die Nachbarin … und Lisa
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Ob ich das hier lesen will?
schreibt ETroisfils