„Hier...“, murmelte sie, als ein Zucken durch mich fuhr. Sie verstärkte den Druck minimal, Millimeter um Millimeter, bis das Gewebe unter ihrer Hand nachgab und ein scharfer, klarer Schmerzstrahl durch meinen Unterleib schoss. Ich bäumte mich auf, ein ersticktes Röcheln war meine Antwort. Sie lächelte – nicht grausam, sondern wie eine Wissenschaftlerin, die eine Hypothese bestätigt sieht.
„Die Empfindlichkeit ist erhöht“, stellte sie fest, fast klinisch. Ihre Finger lösten sich, nur um gleich darauf eine neue Stelle zu erkunden, weiter unten, näher an der Basis. Sie kartographierte mein Leiden mit zärtlicher Besessenheit, jede Berührung ein neues Datum in ihrem Kopf. Plötzlich löste sie ihre Hände ganz. Sie stand auf und ging zum kleinen Gartenhäuschen. Ich sah das aufflammende Licht ihrer Taschenlampe hörte und sie darin hantieren, etwas Metallisches klirren. Sie kam zurück mit einer kleinen, scharfkantigen Gartenschere und der Taschenlampe. Ohne ein Wort kniete sie sich wieder hin, richtete den hellen Strahl direkt auf die klaffende Wunde. Das grelle Licht machte jedes Detail grausam deutlich: die gerissenen Ränder, das tiefe Loch, das schwache Pulsieren darin. Sie nahm die Schere. Nicht um zu schneiden. Sie führte die kalte, stumpfe Spitze der geschlossenen Schere vorsichtig in die Wunde ein, bis sie den Rand der sichtbaren Harnröhrenverletzung berührte. Ein Schauer jagte durch mich.
„Keine Angst“, flüsterte sie, während ihre andere Hand meinen Schaft festhielt, als würde sie einen empfindlichen Stängel stützen. „Ich messe nur.“
Sie drückte die stumpfe Spitze ganz leicht gegen das gerissene Gewebe, beobachtete genau die Reaktion des Fleisches und meine Zuckung. Ihre Augen waren schmale Schlitze der Konzentration.
„Die Tiefe... etwa drei Millimeter“, murmelte sie vor sich hin. Die Schere zog sich zurück, tropfte Blut. Ihr Blick war voller unheilvoller Faszination für die Verwundbarkeit, die sie vermessen hatte. Dann legte sie die Schere beiseite. Ihre Finger, noch kühl vom Metall, streichelten plötzlich sanft den geschwollenen Schaft unterhalb der Wunde – eine Bewegung, die so unerwartet zärtlich war, dass ich die Luft anhielt. Ihre Berührung war fast liebevoll, ein Kontrast zur klinischen Grausamkeit eben noch. Sie beugte sich vor, ihr Gesicht ganz nah. Ihre Lippen berührten nicht die Wunde, sondern die weniger verletzte Haut daneben. Ein einziger, flüchtiger Kuss. Warm. Weich.
Die Nachbarin … und Lisa
23 60-92 Minuten 1 Kommentar

Die Nachbarin … und Lisa
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Ob ich das hier lesen will?
schreibt ETroisfils