Nach einer guten Stunde fühlte er sich wieder frisch und genügend ausgeruht, um die Fahrt fortzusetzen. Die Einsamkeit der Landschaft wurde nun zunehmend durch Häuser und Ortschaften unterbrochen. An der steinigen Küste tauchten kleine Strände mit Sand auf, die an schönen, warmen Sommertagen bestimmt bevölkert waren, aber an diesem nebeligen Tag war kein Mensch weit und breit. In einem der Badeorte stellte er sein Auto ab und ging durch die Straßen. Er hatte vorgehabt, die Nacht nicht in der großen Stadt, dem eigentlichen Ziel seiner Reise zu verbringen, sondern sich schon vorher einen hübschen, ruhigen Ort am Meer zu suchen. Warum nicht hier, hier gab es Ruhe und Abgeschiedenheit. Auf ein weiteres Abenteuer, auf neuen Frust konnte er gut verzichten. Aber zum einen war der Strand sehr hässlich, voller Plastikmüll und ohne jeden Charme und zum anderen, fand er nichts, wo er hätte übernachten können. Die Gästehäuser schienen unbewohnt, kein Hotel, in dem er hätte fragen können, kaum Menschen auf den Straßen, die ihm hätten helfen können. Nur eine etwas seltsame Begegnung unterbrach die Lethargie und die Trostlosigkeit dieses ausgestorbenen Badeortes. Eine kleine Gruppe kam ihm entgegen, zwei Frauen, ein paar Kinder. Sie trugen Taschen und Strohmatten, vielleicht kamen sie vom Strand. Als er an ihnen vorbei gehen wollte, blieben sie stehen und betrachteten ihn neugierig, aber auch irgendwie herausfordernd. Dann sprach ihn die ältere der Frauen an. Ob er hier ein Ferienhaus habe, ob es ihm hier gefalle, ob er die Nacht hier verbringen würde. Seine Antworten nahm sie kaum zur Kenntnis, sie hatte augenscheinlich nur an einer Antwort Interesse, nämlich auf die Frage, ob er eine Begleitung für die Nacht brauche. Dabei wiese sie mit einer Handbewegung auf die jüngere Frau, eine dickliche, schüchtern wirkende Person, die sich etwas abseits hielt und ihn verstohlen, aber interessiert betrachtete. Sie war bestimmt höchstens Anfang zwanzig und alles andere als attraktiv. Er musste nicht lange zögern, musste sich nicht einmal überlegen, ob ihm die ältere Frau hier auch eine Wohnung vermitteln konnte, um dankend abzulehnen. Nein, auf eine solche Kuppelei würde er sich nicht einlassen. Er schüttelte mit dem Kopf, die Frau nahm es gleichmütig zur Kenntnis und die Gruppe setzte ihren Weg fort, das abgewiesene Mädchen dreht sich noch einmal nach ihm um und zuckte bedauernd mit den Schultern, dabei lächelte sie süßlich, als hoffe sie, er würde seine Meinung doch noch ändern.
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.