Die nasse Simone

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Die nasse Simone

Die nasse Simone

Anita Isiris


Simone blieb nichts anderes, als sich für die nächsten beiden Stunden auf die Steintreppe zu setzen, die ins Untergeschoss führte oder bei Bernd, ihrem alleinstehenden Nachbarn, zu klingeln. Zu Bernd hatte die Familie ein gutnachbarschaftliches Verhältnis. Simone war ausgesprochen männer-affin und hatte den gutaussehenden Bernd längst taxiert. Er entsprach dem Beuteschema der Fünfunddreissigjährigen, aber aus familienmoralischen Gründen verwarf sie jegliche Gedanken, die etwas mit Fremdgehen zu tun hatten. Andererseits hatte sie keine Hemmungen, sich den Männern im Wohnquartier zu zeigen, sie scharf zu machen. So geschehen im Vorjahressommer, an einem dieser höllenheissen, trockenen Tage, als man gemeinsam grillierte. Während die Familienmütter Peperoni zurecht schnitten, Pilze bereiteten und den Fond für den Braten herrichteten, setzte sich Simone im kurzen weissen Rock auf ihrer Veranda auf den Resopaltisch und zischte sich ein Bier. Es waren genügend Frauen am Werk. Genauso, wie sich Bienen auf eine Blüte stürzen, setzten sich sämtliche Familienväter, mit ganz wenigen Ausnahmen, an den Tisch zu Simone, um einen Blick auf deren schwarzen Slip zu erhaschen. Im Grunde ist der Slip einer Fünfunddreissigjährigen absolut nichts Besonderes; die meisten Frauen tragen einen. Es war die Situation, die die Schläfen der Quartiermänner pulsieren liess. Das Wissen, dass die Frau, die da mit leicht geöffneten Schenkeln auf dem Verandatisch sass und an ihrem Bier nippte, verheiratet und eine Mama war. Eine MILF, eine „Mother I'd Like to Fuck. Das Wissen, dass die eigenen Frauen sich um den Grill scharten. Das Wissen, dass weit und breit niemand Verdacht schöpfen würde. Es ging bloss um eine gutnachbarschaftliche Grillade, mit einem sehr direkten Blick auf Simones Höschen. Was die lüsternen Männer nicht ahnten: Frauen sind niemals blöd, und sie sehen alles.

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