Louisas Stimme klang verzweifelt, als sie ihr Schicksal zur Sprache brachte.
„Es ist meine Schuld, dass wir uns in dieser schrecklichen Lage befinden. Wäre ich nur nicht an Bord der Dark Lady gekommen!“ Tarbeard schüttelte entschieden den Kopf.
„Das ist Blödsinn, Louisa! Unser Beruf bringt Gefahren mit sich. Piraten können jederzeit in Gefangenschaft geraten, ob du nun zur Crew gehörst oder nicht, das spielt dabei keine Rolle. Wir werden dies zusammen durchstehen. Wer weiß, vielleicht gibt es doch noch Hoffnung für uns?“ Tarbeards Worte vermochten es, die Ängste der jungen Frauen zu mildern. Es dauerte mehrere Tage, bis die Schiffe den Hafen von Kingston erreicht hatten. Dort wartete bereits ein Trupp britischer Soldaten, die von einem Friedensrichter begleitet wurden. Die Soldaten trugen Musketen, deren Läufe auf die gefesselten Piraten gerichtet waren. Kapitän Walton verabschiedete sich von Tarbeard.
„Ich hoffe, dass ihr Gerechtigkeit erfahren werdet. Das wünsche ich euch wirklich, Captain Tarbeard!“ Broughton begleitete die Gruppe, wobei ihm Fred Kruger und Henry Dobson nicht von der Seite wichen. Die Gefangenen wurden in das örtliche Gefängnis gebracht, das sich innerhalb der Kasernenmauern befand. Tarbeard und seine Männer sperrte man in zwei größere Zellen, während Katherine und Louisa in einen separaten Trakt verbracht wurden. Die Frauen spürten eine zunehmende Verzweiflung, nachdem sie dicke Gitterstäbe von der gewohnten Freiheit trennten. Das Essen war schlecht. Noch dazu wenig gehaltvoll, so dass Hunger dazukam. Um ihre Notdurft zu verrichten, musste ein Eimer genügen. Louisa fühlte sich verloren. Das einzig Gute war, dass Katherine an ihrer Seite weilte. Nach zwei Tagen bekamen die Frauen Besuch. Es handelte sich um Charles Broughton, der erwartungsgemäß seine Leibwächter dabeihatte.
„Kommt mit mir! Es gibt eine Überraschung für euch.“ Die Frauen tauschten skeptische Blicke aus.
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