Bevor sie ihn einschaltete ging sie mit ihrem Bruder hinaus und kam allein zurück, dann rief sie den Messenger auf und schon bald sah die Korrespondenz, die sie noch am Tag zuvor geführt hatten. Ihm blieb nur noch, auf sie zu deuten und Cecile zu sagen. Sie nickte schuldbewusst und schlug die Augen nieder. Das war mehr als eine Überraschung, das war ein Schlag und er suchte einen Platz um sich zu setzen. Es gab nur einen Stuhl, auf dem das Mädchen saß und so setzte er sich auf das schmale Bett mit einer bunten Patchworkdecke und einem großen Plüschkissen mit einer Mickymaus. Aber zumindest waren nun ihre Sprachprobleme behoben, sie konnten ja beide gut mit dem Übersetzungsprogramm umgehen. Cecile entschuldigte sich wortreich, es sei unverzeihlich, was sie getan habe, er sei immer so nett zu ihr gewesen, sie habe ihn hereingelegt und verarscht, aber wenn sie gewusst hätte, dass er eines Tages vor ihr stehen würde, hätte sie das nie, niemals getan. Dann ging er an den Laptop, wollte aber nur wissen, woher sie denn die ganzen Liebestechniken kannte, die sie beschrieben hatte und die Gefühle, die sie so echt geäußert hatte, jedes Wort habe er ihr geglaubt. Sie klärte ihn auf, indem sie ein paar Pornoseiten anklickte und einen Liebesfilm auf youtube, auch wenn er die Worte nicht verstand, war klar, was die beiden Liebenden sich zu sagen hatten. Was für ein raffiniertes kleines Biest, dachte er, was für eine perfekte Täuschung. Nun hätte er einfach gehen können, hätte ein paar Worte zum Abschied in den Laptop tippen können, hätte sagen können, dass die Liebe zwischen ihnen jetzt wohl beendet sei.
Er tat es nicht, er blieb, neugierig geworden und auch beeindruckt von ihrer Phantasie und ihren Ideen, wollte er doch noch etwas mehr über dieses Mädchen erfahren. Ihre Motivation, wie sie auf die Idee gekommen sei, was sie sich davon versprochen habe.
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