Und, seltsamerweise, als sie ihre Antworten eintippte und er neue Fragen stellte und sich der Dialog fast ungewollt, fast wie von selbst in die Bahnen dirigierte, die beiden nur zu gut vertraut waren, kamen auf einmal Gefühle in ihm auf, die besser nicht aufgekommen wären. Er sah nun, als er auf den Bildschirm starrte, wieder die Frau vor sich, die sie ihm vorgegaukelt hatte. Sie stammten von der Homepage eines ihr unbekannten Mädchens, das sehr freizügig über ihr Privat- und Intimleben berichtete. Andere Details hatte sie von ihren Pornoseiten übernommen und in einem einfachen Bildprogramm so bearbeitet, dass die Bilder eine Einheit darstellten. Er war voll darauf reingefallen und hatte nie Zweifel, dass seine Cecile echt war, eine Frau, die ihn verführerisch anlächelte, sich auszog, ihre intimsten Stellen zeigte und ihn mit ihrer Freizügigkeit und Begierde verrückt gemacht hatte. Die echte Cecile, es war ihr richtiger Name, er hatte sie gefragt, scrollte die bekannten und ein paar neue Bilder vor ihm ab und seine Fragen erschienen auf dem Bildschirm und ihre Antworten und die Worte waren die bekannten und sie erregten eine Lust, die deutlich zu spüren war. So vermischte sich das Bild der schönen, hellen, blonden Cecile, so wie er es kannte, mit dem Bild der kleinen, hässlichen, dunklen Cecile. Seine Begierde, die er auf der ganzen Fahrt sorgsam gepflegt hatte, behielt ihre Dynamik und richtete sich nun auf dieses junge Mädchen, dieses unschuldige Kind mit der enormen Phantasie. Entsprechend waren die Worte, die er formulierte und genau so waren, die Worte, die sie eintippte.
Vielleicht gibt es eine Aura, die jemand spüren kann, wenn er dazu bereit und in der Lage ist, eine Aura die Auskunft gibt über die Stimmung und die Bereitschaft und den Willen und die Absicht, die eine Person in eben diesem Moment hat.
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