Die Reithose

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Die Reithose

Die Reithose

Johannes Seilmann

Ihre Mutter fuhr einmal in der Woche zu einem Bauernhof in der Umgebung, hauptsächlich um dort Milch und Eier einzukaufen. Sie begleitete ihre Mutter ab und zu, weil es dort Pferde gab, ihre Lieblingstiere. Sie war viele Jahre lang geritten. Ab und zu hatte sie daher Sehnsucht nach den großen Tieren.
„Sabine, frag doch mal, ob Du nicht mit einem der Pferde was machen kannst“, hatte ihre Mutter gesagt. „Die stehen da eigentlich nur und werden fast nie geritten.“
Erst hatte sie gezweifelt, ob sie das wirklich tun sollte. Schließlich kannte sie weder den Bauern noch die Pferde. Sie wusste also überhaupt nicht, was da auf sie zu kommen sollte. Etwas aufgeregt hatte sie schließlich ihre alte Reithose aus dem Keller geholt und war mit zum Hof gefahren. Der Bauer, der um einiges älter war als sie, war überrascht, als sie fragte, ob sie sich nicht hin und wieder um eines der Pferde kümmern dürfe. Aber er hatte gerade Zeit und zusammen gingen sie zur Koppel. Dort stellte er ihr die Pferde vor. Wie sie da neben ihm stand, kam sie sich vor wie eine der Jugendlichen, die sich häufig in Reitställen herumtrieben. Immer bereit, alle möglichen Arbeiten zu übernehmen, nur um im Gegenzug mal ein Pferd putzen oder gar mal eine Runde reiten zu dürfen.
Sabine sah sich die Pferde an. Ein Wallach hatte es ihr sofort angetan. Er fiel von den vier Pferden auf der Koppel durch seinen Körperbau auf. Ein gut gebautes Pferd, an dem alles harmonisch zusammen passte. Dass er ein Brauner war, fand sie zwar ein bisschen langweilig, aber irgendwie war da ein Funke übergesprungen. Und als das Pferd dann zum Zaun gelaufen kam und sie interessiert mit der Nase untersuchte, war sie entschieden, sich um dieses Pferd in der nächsten Zeit zu kümmern.
„Ich würde mich freuen, wenn Du mit ihm regelmäßig was machen würdest“, sagte der Bauer, der sich als Peter vorstellte. „Ich komme einfach nicht dazu.

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