Die Sache mit der Schlüsselkarte

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Die Sache mit der Schlüsselkarte

Die Sache mit der Schlüsselkarte

Alnonymus

Theoretisch hätte ich auch nach Hause fahren können, schließlich liegt meine Wohnung nur ca. 35 Kilometer entfernt. Doch da die Besprechung mit den Kolleginnen und Kollegen aus den verschiedenen deutschen Niederlassungen für zwei Tage angesetzt ist, und heute, am ersten Abend, noch ein gemeinsames Essen stattfand, habe ich mich entschieden, auch hier in dem großen Hotel in der Landeshauptstadt zu übernachten. So war der Abend richtig entspannt und ich konnte ohne schlechtes Gewissen zwei Glas Wein genießen. Fahren würde ich so nicht mehr, und mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist mein Heimatort um diese Zeit nicht mehr zu erreichen. Die sich öffnende Fahrstuhltür unterbricht meine Gedanken. Mit schwungvollem Schritt trete ich ins Foyer, in dem außer den zwei Hotelangestellten kein Mensch zu sehen ist. Beide stehen am Sideboard hinter dem Empfangstresen und drehen mir den Rücken zu, während die weibliche Angestellte ihrem Kollegen in irgendwelchen Listen etwas erläutert.

Mein Blick fällt auf die große Uhr an der Wand, die 21:55 Uhr zeigt. Ach, Übergabe an die Nachtschicht denke ich, denn die weibliche Angestellte ist schon seit heute Mittag mit einem älteren Kollegen am Empfang, während ich den jungen Mann bisher noch nicht gesehen habe. „Guten Abend.“ spreche ich die beiden an. Während sich die Rezeptionistin mir zuwendet, dreht ihr Kollege nur kurz den Kopf, um dann unbeirrt weiter die Listen durchzugehen. „Sorry“, zucke ich mit den Schultern, während ich ihr meine Schlüsselkarte hinhalte, „aber die hier versagt leider auch ihren Dienst.“ Und tatsächlich, die erste Schlüsselkarte, die sie mir beim Einchecken heute Mittag übergeben hatte, wollte die Tür nicht öffnen, sodass ich einen Ersatz bekommen habe, doch auch diese streikt nun. „Oh je, da schau ich mal, was sich machen lässt, damit sie zu ihrer Nachtruhe kommen.“ lächelt sie mich an, während sie die Karte nimmt und in das Lesegerät steckt.

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