Die Sache mit Nina Truffer

51 14-23 Minuten 1 Kommentar
Die Sache mit Nina Truffer

Die Sache mit Nina Truffer

Anita Isiris

Die Hitze hat grosse Auswirkungen auf die Körperflüssigkeit von uns Menschen». Sie hörte sich an wie eine Biologiedozentin. Ich war entzückt. Biologie im Nebenfach ist eine meiner grossen Leidenschaften. 

Es bringt es mit sich, dass Menschen, die sich zum ersten Mal sehen – etwa nach jahrelanger Brieffreundschaft – eher wortkarg sind, während die Texte in den vorangehenden Mails und Briefen nur so flossen. Bei Anita und mir war das anders. Wir quasselten drauflos, lachten, verschütteten dabei sogar etwas von dem wertvollen Neró, dem Trinkwasser, und die Vertrautheit, die sich zwischen uns entfaltete, war mit Händen greifbar. Dann nahm mich Anita bei der Hand. Zarte Anita-Schriftstellerinnenhände! Und sie führte mich zu einem kleinen Fahrradparkplatz. Dort stand es, mein quietschgrünes eBike, Anitas Angebot an mich. «Damit kommen wir auf meiner Insel überallhin», lächelte sie verschmitzt, schwang sich ihrerseits auf ihr azurblaues eBike, und ich radelte ihr hinterher. Ich verdrängte den Gedanken sofort – aber ich benied ihren Sattel. Weil der Kleiderstoff etwas spannte, war Anitas Po auszumachen, wie er sich an den Sattel schmiegte – und es war keine Einbildung, dass uns etliche Männer, Eingeborene wie Touristen, hinterher blickten. Mit wie vielen es Anita wohl schon getrieben hat? Ich verbat mir den Gedanken, denn Anita ist keine Hure, beileibe nicht. Aber sie ist eine lebenslustige Griechin, die ganz bestimmt nichts anbrennen lässt. 

Endlich umfloss uns die Kühle eines Pinienwaldes. «Wir sind bald da», rief Anita über die Schulter zurück, «dann relaxen wir erst mal». 

Ich, Anita: Ich war aufgeregt wie schon lange nicht mehr. Klar hatte ich ein Bild von Nina, wir hatten ja Fotos ausgetauscht. Aber so hübsch hatte ich sie mir dann doch nicht vorgestellt. An Nina stimmte einfach alles – nebst ihrem Aussehen auch ihre Bildung, ihr Witz, ihre Klugheit. Und bestimmt hatte sie ein Herz aus Gold.

Mein Haus versetzte Nina tatsächlich in Schnappatmung. Nicht wegen dessen Grösse – die hielt sich im Rahmen – sondern wegen der Lage auf einem kleinen Hügel. Die Aussicht. Blick aufs Meer auf der einen Seite, Blick über Pinienwipfel auf der anderen Seite. Auch ich habe mich bis heute nicht an diesen Wohnort gewöhnt, obwohl ich doch in Zakinthos aufgewachsen bin. Aber ich fühle mich privilegiert, tun und lassen zu dürfen, was ich will und sogar Leserinnen – und ganz selten mal Leser – hierhin einzuladen.

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Eindeutig gesteigert!

schreibt michael_direkt

Liebe Anita, Du hast Dich selbst übertroffen! Das ist eine unglaublich packende Geschichte, die mich als Leser ganz nah an Dich heran lässt! Und genau das ist das packende an deinem Text, er wird dadurch sehr lebendig, so als wäre ich direkt dabei. Natürlich bekam ich Lust aus der Ferne teilzuhaben! Natürlich fühlte ich mich überhaupt nicht mehr fern, sondern dabei an D e i n e m Strand auf D e i n e r Insel. Schön, dass Du Männern (und auch Frauen) zugestehst, den Frauen auf die Brust zu schauen. Genau dort schaue ich auch gerne hin. Aber genauso gerne schaue ich einer Frau in die Augen. Dort kann ich viel über ihre Ausstrahlung erfahren. Genauso wie Du, fühle ich mich nackt am wohlsten, besonders gerne am Strand und im Wasser. Und so hat mich Deine Geschichte gleich mehrfach tief berührt. Ich danke Dir herzlich dafür! Ich freue mich sehr auf neue Geschichten! Dir alles Gute und lieben Gruß, Michael

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