Er erzählte von seinem früheren Beruf und seiner damaligen Arbeit, und dass er jetzt Rentner sei und sich voll und ganz und mit großem Eifer der Fotografie widmen könne, die schon immer sein Hobby gewesen und nun quasi sein Beruf sei. Dazu zeigte er ihr eine ganze Reihe von Bildern, die zu seinen besten gehörten und die er immer dabei hatte. Sie betrachtete sie aufmerksam und hörte die ganze Zeit konzentriert und interessiert zu. Sie stellte auch immer wieder Fragen, aus denen er entnahm, dass sie wirklich mitbekam, was er ihr sagte und dass sie ihr Interesse nicht nur heuchelte. Dann sprach sie auch noch über sich, ohne dass er sie dazu aufgefordert hatte. Es war ihr anscheinend ein Bedürfnis, ihm vor allem noch eine Sache mitzuteilen. Sie würde von ihren Eltern kaum Geld bekommen, das habe sie ihm ja schon gesagt und die Chance mit irgendwelchen kleinen Jobs etwas zu verdienen, sei auch gering, die Gegend hier sei für so etwas zu arm. Aber als junge Frau brauche sie nun mal Geld, sie brauche Kleider, er solle bloß nicht glauben, dass sie immer nun in diesen dreckigen Klamotten herumlaufen würde, sie brauche Seife und Parfüm und Lippenstift, denn sie würde sich durchaus waschen und schminken und es seien nur die besonderen Umstände gewesen, weshalb sie ausgerecht da so dreckig war, als sie sich begegneten. Also, fuhr sie fort, was bleibt einer jungen Frauen schon anderes übrig, wenn sie an Geld kommen will, als anzuschaffen, als ihren Körper zu verkaufen, etwas anderes hätte sie ja nicht. Solange man jung und attraktiv ist, sei das kein Problem, es gäbe genug Männer, die sie ganz ordentlich bezahlten. Sie täte es aber ungern und selten und auch nicht mit allen, nur mit solchen, die ihr sympathisch seien. Leider habe sie aber in letzter Zeit niemanden dieser Art getroffen, deswegen sei sie so knapp bei Kasse. Während sie das erzählte, begann sie sich immer mehr aufzuregen.
Bittersüß
schreibt Thunders