Die Verwandlung

33 49-75 Minuten 1 Kommentar
Die Verwandlung

Die Verwandlung

Yupag Chinasky

Dann war sie satt und verzichtete auf das Dessert, das er ihr noch vorschlug und auch er nahm kein Eis, weil er kein Eis mochte und mit dem Grad der Sättigung zufrieden war, obwohl er wieder nicht viel gegessen hatte. Dafür trank er noch ein Bier und danach einen Kaffee, während sie das x-te Cola bestellte. Er zog sie auf und sagte, dass er befürchte, sie würde eine Colavergiftung bekommen und ihr Magen würde sich zersetzen. Dann erzählte er ihr die alte Geschichte, dass ein rohes Stück Fleisch in ein Glas mit Cola gelegt, sich binnen eines Tages auflösen würde. Sie lachte nur und fragte, ob er Zigaretten habe. Er verneinte und erklärte in leichtem Oberlehrerton, dass Rauchen schädlich sei und er es schon vor vielen Jahren aufgegeben habe. Sie sagte nur, das sei schade, wobei ihm nicht klar war, ob sie damit seinen Rauchstopp meinte oder dass er keine hatte, bestand aber nicht darauf, dass er ihr welche kaufte, weil der das ganz offensichtlich nicht wollte. Sie waren auch ohne rauchen glücklich, allerdings doch nicht ganz befriedigt, denn ganz einvernehmlich, ohne Absprache, machten sie sich auf den Heimweg, als ob sie magnetisch von ihrem Motelzimmer angezogen würden. Unterwegs hielt er an, beide stiegen aus und betrachteten die Landschaft, die in der Nacht und im Schein des vollen Mondes, der halbhoch am Himmel stand, einen seltsamen Reiz ausstrahlte. In ihm stiegen romantische, sentimentale Gefühle auf, die er seit seiner frühen Jugend in dieser Intensität nicht mehr gespürt hatte. Er umarmte Amy und sie küssten sich. Sie hielt die Augen geschlossen und genoss es offensichtlich in seinen Armen zu liegen, während er es nicht lassen konnte, immer wieder die Küsse zu unterbrechen und sie voller Wärme anzuschauen. Nach einem besonders langen Kuss, der wie schon am Vortag in der Dusche in ihm einen halben Orgasmus hervorrief, schmiegte sie ihren Kopf an seine Brust und flüsterte, so glücklich sei sie noch nie in ihrem Leben gewesen und sie sei sich sicher, dass sie es auch nie wieder sein werde.

Klicke auf das Herz, wenn
Dir die Geschichte gefällt
Zugriffe gesamt: 3304

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.

Bittersüß

schreibt Thunders

Mich berührt diese schöne Geschichte. Die Beziehung zwischen der jungen Amy und dem reifen Erzähler hat etwas Besonderes. Der traurige Schluss passt zum realistischen Stil. Ich weiß, wie schwer es ist, seine Leser emotional zu erreichen. Dies ist mit dieser Geschichte gelungen! Gruß von Andreas (Thunders)

Gedichte auf den Leib geschrieben