Die Verwandlung

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Die Verwandlung

Die Verwandlung

Yupag Chinasky

Nachdem sie sich frisch gemacht hatten, fuhren sie in dasselbe Restaurant und bekamen ein üppiges Frühstück serviert. Es war wieder erstaunlich, welche Mengen an Brot und Eiern, an Früchten und Kaffee das Mädchen vertrug, während er immer noch von dem großen Steak des Vorabends satt war und nur wenig aß. Sie beschlossen, den Tag hier zu verbringen und erst am nächsten Tag weiterzufahren. Er scheute sich ihr zu sagen, dass er an diesem Tag noch bis zum Flughafen müsse und dass am Abend sein Rückflug stattfinden würde. Er scheute sich, weil er den Zauber, der sich mittlerweile eingestellt hatte, nicht zerstören wollte oder weil er Angst hatte, dass sie enttäuscht und dadurch zurückhaltender werden könnte. Er versprach ihr aber auch nicht, sie auf jeden Fall bis zu ihrer Tante zu bringen, weil die Stadt, wo sie lebte, nicht auf dem Weg lag, den er nehmen musste. Er sagte nur vage, dass am nächsten Tag noch genug Zeit sei, über die Einzelheiten nachzudenken. Während er beobachtete, mit welcher Wonne sie ihr Frühstück regelrecht verschlang, wiederholte er seinen Vorschlag, sie mit neuen Kleidern auszustatten, die alten seien eine Zumutung und reif für die Mülltonne. Selbstverständlich nahm sie sein Angebot begeistert auf, und noch während sie aß, erkundigte er sich nach einem Laden mit Kleidern und Schuhen und all den Sachen, die eine schöne Frau unbedingt brauchte. Sie mussten ein Stück fahren und die Auswahl in dem Geschäft war nicht gerade überwältigend, aber sie fanden alles, was Amy brauchte. Sie war restlos glücklich und probierte verschiedene Kleidungsstücke, Röcke, Hosen, Blusen, T-Shirts und auch diverse Artikel an Unterwäsche an. Immer, wenn sie etwas Neues anhatte, musste er den Kopf in die Umkleidekabine strecken und ihr sagen, ob es ihr stand, ob es ihm gefiel, ob sie es nehmen solle und ob er es wirklich für sie kaufen würde.

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Bittersüß

schreibt Thunders

Mich berührt diese schöne Geschichte. Die Beziehung zwischen der jungen Amy und dem reifen Erzähler hat etwas Besonderes. Der traurige Schluss passt zum realistischen Stil. Ich weiß, wie schwer es ist, seine Leser emotional zu erreichen. Dies ist mit dieser Geschichte gelungen! Gruß von Andreas (Thunders)

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