Die Verwandlung

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Die Verwandlung

Die Verwandlung

Yupag Chinasky

War es nicht eine Gemeinheit, zuzulassen, dass sie völlig überrascht feststellte, dass Platz neben ihr leer war und dass sie vergeblich warten würde, dass er aus dem Bad käme? Erst allmählich würde sie merken, dass auch sein Gepäck weg war. Sie würde voller Unruhe aufstehen, zum Fenster gehen und sehen, dass auch das Auto nicht mehr vor der Tür des Motels stand. Sie würde erst hoffen, er wolle sie mit einem besonderen Frühstück überraschen, sich aber zugleich fragen, warum er sein Gepäck mitgenommen habe. Aber spätestens, wenn sie das Geld sehen würde, das er gleich auf den Nachttisch deponieren würde, spätestens dann, wüsste sie Bescheid. Die Vorstellung, dass sie dann sehr traurig wäre, trieb ihn um, aber vielleicht wäre sie auch nur ein kleines bisschen traurig, würde ein paar Tränen vergießen, sich vielleicht ärgern, weil sie wieder allein war und sich überlegen müsste, wie sie von hier weg kam. Vielleicht würde sie die ganze Sache, die ganze kurze Beziehung, diese seltsame Affäre, sogar schon bald vergessen. Sie war keine Affären gewohnt, es war ja nichts Besonderes, dass sie mit einem fremden Mann zusammen war. Nein, das bestimmt nicht, dachte er weiter, nach all dem, was zwischen ihnen beiden geschehen war. Nach all den Worten, wie sehr sie ihn liebe, wie sehr sie ihn brauche, nach all den Beweisen, den ihr schmaler Körper zu geben imstande war, aber auch nach all den Geschenken, die sie so glücklich gemacht hatten. Vor allem aber, nach diesen wunderschönen, gemeinsamen Stunden, die leider viel zu kurz und viel zu schnell vergangen waren. Er war sich ziemlich sicher, dass sie bestimmt noch lange an ihn denken würde, an dieses seltsame Abenteuer, an diese Verwandlung eines Menschen, denn auch er würde an sie denken, sein ganzes Leben lang, da war er sich absolut sicher, denn was er mit diesem jungen Mädchen erlebt hatte, war einmalig, war einzigartig und würde sich nie, nie mehr in seinem Leben wiederholen.

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Bittersüß

schreibt Thunders

Mich berührt diese schöne Geschichte. Die Beziehung zwischen der jungen Amy und dem reifen Erzähler hat etwas Besonderes. Der traurige Schluss passt zum realistischen Stil. Ich weiß, wie schwer es ist, seine Leser emotional zu erreichen. Dies ist mit dieser Geschichte gelungen! Gruß von Andreas (Thunders)

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