Und trotz allem war dieser Abschied, so wie er ihn geplant hatte, das Beste für sie beide. Jetzt gleich einfach still und leise zu gehen, nachdem er alles geregelt hatte. Das Zimmer war schon im Voraus bezahlt, fast das ganze Bargeld, das er noch hatte, lag nun auf dem Nachttisch, dazu ein kleiner Zettel. «I will never, never forget you. You are the best what I got in my life, but I have to leave and fly back home and this is the best way to do it, otherwise I would die. I love you from all my heart and will never forget you, my dear Amy!» Er hasste Abschiede, er hasste sie wegen der Tränen, die vergossen wurden und wegen der Versprechungen, die dann doch nicht eingehalten wurden. Besser ein harter, fairer Schnitt, als dieses Gesülze und Geflenne und dieses «komm bald wieder, vergiss mich nicht, schreibe mir, ruf mich an, versprich mir, dass du wiederkommst.» Vergessen würde er sie sicher nicht, aber alles andere könnte er nicht versprechen. Sie würden sicher nie mehr in diesem Leben zusammenkommen und all diese Möglichkeiten der Kommunikation waren sinnlos, weil sie den Trennungsschmerz nur hinauszögerten. Was würde es nützen, zu telefonieren oder zu skypen oder sich endlose e-mails zu schreiben, von Briefen ganz zu schweigen. Das Einzige, was er von ihr wollte, wäre mit ihr zu schlafen und das könnte er natürlich mit keiner Fernbeziehung erreichen. Und ein richtiges Wiedersehen, war trotz aller Liebe schlicht und einfach unmöglich. All das hatte er sich lange überlegt, als er neben ihr lag, aber er musste sich gestehen, dass er immer nur seine eigene Position gesehen hatte, nicht nachgedacht hatte, wie sie diesen übereilten, ja geradezu würdelosen Abschied aufnehmen würde. Sich nie überlegt, dass sie sich vielleicht verraten fühlte, auf jeden Fall verlassen und dass sie sich verzweifelt nach dem Warum fragen würde und ob sie wohl selbst Schuld an diesem fiesen Abgang hätte.
Die Verwandlung
32 49-75 Minuten 1 Kommentar
Die Verwandlung
Zugriffe gesamt: 10444
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.
Bittersüß
schreibt Thunders